Das Angebot an geothermischer Energie ist in Deutschland aufgrund nur weniger geothermischer Anomalien bisher gering. Die vorhandenen Anomalien liegen vor allem im Oberrheingraben bei Wiesbaden und Landau, wo sich in 1000 Meter Tiefe 100°C heißes Wasser befindet, und im Uracher Vulkangebiet südlich von Stuttgart. Weitere bekannte Heißwasservorkommen sind im Bereich des bayerischen Molassebeckens mit Temperaturen von 56°C, in der Eifel beispielsweise im Raum Aachen (70°C) und in Norddeutschland zu finden.
Bisher gibt es in Deutschland keine geothermischen Kraftwerke. Die Erdwärme wird nur für die direkte Nutzung in Geoheizwerken und für Thermalbäder in Kombination mit Gebäudeheizung verwendet. Insgesamt existieren 24 größere Anlagen mit Leistungen zwischen 100 Kilowatt und 20 Megawatt thermischer Energie. Die Gesamtleistung aller Geoheizwerke Deutschlands liegt bei 50 Megawatt.
Der Energiebedarf in Deutschland liegt bei 500 Millionen Tonnen SKE im Jahr. Der Erdwärmefluss über die Oberfläche Deutschlands beträgt nur etwa 24 Millionen Tonnen SKE im Jahr, das Energiepotential der thermischen Anomalien im Oberrheingraben beträgt 12 Millionen Tonnen SKE.
Erst wenn mit Hilfe des Hot-Dry-Rock-Verfahrens das Energiepotential des heißen Gesteins im Untergrund von rund 19 Milliarden Tonnen SKE ausgeschöpft werden kann, könnte eine Energieproduktion in der Größenordnung des Energiebedarfes erreicht werden. Vor allem in Deutschland ist das Energiepotential der einfacher nutzbaren thermischen Anomalien zu gering und daher nur regional von Bedeutung.
Stand: 23.09.1999