Wasser und Wassernutzung im Euphrat- und Tigris-Gebiet, das bedeutet schon seit Jahrzehnten Streit um die Wasserrechte an den beiden Flüssen und eine Vielzahl von nicht koordinierten Aktivitäten und Projekten in den beteiligten Ländern Türkei, Irak und Syrien.
Obwohl die zur Verfügung stehende Wassermenge in Euphrat und Tigris bei guter gemeinsamer Planung für die Projekte aller beteiligten Parteien ausreichen würde, gibt es seit Beginn der intensiven Wassernutzung in den siebziger Jahren einen regelrechten „Kalten Krieg“ um die Wasserrechte in der Region. Mehrfach, zuletzt 1990, standen militärische Auseinandersetzungen kurz bevor. Bis heute konnten sie in letzter Sekunde immer noch abgewendet werden.
Wer benötigt wie viel Wasser? Welche Projekte haben vorrangige Bedeutung für die gesamte Region? Welche Länder sind in der Lage das Wasser sinnvoll zu nutzen? Wer verschwendet mit seinen Projekten das kostbare Gut? Über diese Fragen streiten zwischen den Anrainerstaaten im Zweistromland.
Fakt ist: Syrien und Irak sind für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und zur Energieerzeugung abhängig vom Wasser des Euphrat und Tigris. Fast 80 Prozent seines Oberflächenwassers erhält Syrien aus anderen Ländern, insbesondere natürlich aus der Türkei, der Irak immerhin mehr als 60 Prozent. Wassermangel ist an der Tagesordnung. Denn auch hier gilt die Bedingungskette: Bevölkerungswachstum, höherer Lebensstandard, Modernisierung, Industrialisierung è höherer Wasserverbrauch bei gleichem Wasserdargebot è Wassermangel è Wasserknappheit.