Medizin

Forscher finden wichtige Ursache für diastolische Herzinsuffizienz

Herzschwäche

Ist das Herz chronisch schwach, leiden auch die übrigen Organe, da nicht genug sauerstoffreiches Blut in den Körper gepumpt werden kann. © iStock.com, yodiyim

Enzym PP5 „versteift“ die Herzmuskelzellen

Das Forscherteam konnte nachweisen, dass bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz der Anteil am Enzym PP5 im Herzen höher ist als bei gesunden Menschen. PP5 hemmt ein elastisches Protein namens Titin. Es wirkt in den Herzmuskelfasern wie eine Feder, ist vergleichbar mit einem Gummiband. PP5 macht die Fasern weniger dehnbar. Die Herzmuskelzellen „versteifen“ sich, die Pumpfunktion des Herzmuskels ist eingeschränkt. „Deshalb kann in der Füllungs- und Entspannungsphase des Herzens, in der Diastole, nicht mehr genug Blut in die linke Herzkammer fließen“, erklärt Prof. Wolfgang Linke vom Institut für Physiologie ll der Universität Münster, wie „Internisten im Netz“ schreibt. Folge: Um Patienten mit diastolischer Herzschwäche das Atmen zu erleichtern, muss PP5 blockiert werden.

Der Wirkstoff Spermidin soll die Lösung sein. „Das ist ein sogenanntes Polyamin, das unser Körper selbst bilden kann, etwa in der Darmflora“, verrät Professor Linke. Spermidin kann die Herzfunktion verbessern. Und wirkt sich positiv auf Gehirn und Gedächtnis aus. Mit dem Alter produziert der Körper immer weniger Spermidin. Auf Grundlage des medizinischen Fortschritts soll nun innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre ein wirksames Medikament entwickelt werden.

Mit richtiger Ernährung vorbeugen und gegensteuern

Diese Nahrungsmittel enthalten von Natur aus viel Spermidin:

  • Äpfel
  • Brokkoli
  • Champignons
  • Gereifter Käse (Parmesan)
  • Kichererbsen
  • Sojabohnen
  • Weizenkeime

Professor Linke rät: „Wer möglichst einmal am Tag eines dieser Nahrungsmittel isst, tut seinem Herzen etwas Gutes und wer gesund ist, kann so einem Mangel an Spermidin vorbeugen.“ Kapseln mit hochdosiertem Spermidin sollen laut Linkes Aussage in etwa zwei Jahren auf den Markt kommen.

Chronische Herzinsuffizienz: In Deutschland knapp zwei Millionen Betroffene

Herzschwäche, medizinisch Herzinsuffizienz, ist mehr als eine Alterserscheinung und kann unbehandelt tödlich enden! Häufigste Ursache: Bluthochdruck und die koronare Herzkrankheit.

Ist das Herz chronisch schwach, leiden die Organe, da nicht genug sauerstoffreiches Blut in den Körper gepumpt werden kann. Bestehen die Herzschwäche seit Wochen oder Monaten, bezeichnen Mediziner sie als chronisch. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz klagen häufig über Atemnot, sind selbst nach kurzen körperlichen Belastungen wie Treppensteigen erschöpft. Die Erkrankung wird zunächst mit ACE-Hemmern therapiert. V>rbessert sich der Gesundheitszustand nicht, kann die Wirkstoffkombination aus Sacubitril und Valsartan die typischen Symptome lindern.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Stefan Konwiarz., 09.04.2018 – )

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