Medizin

Herzschwäche: Ursachen und Symptome<

Herzschwäche verstehen

Ist das Herz nicht mehr dazu in der Lage, die benötigte Menge Blut durch den Körper zu pumpen, sind oft Atemnot und Müdigkeit die Folge. © iStock.com, yodiyim

Bei einer Herzschwäche verlangen selbst alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen unserem Körper einiges ab. Lesen Sie mehr über die Erkrankung.

Was, wenn die Kraft unseres Herzmuskels nachlässt?

Mit Ausnahme der akuten Herzschwäche, die zum Beispiel durch einen Herzinfarkt ausgelöst werden kann und einen medizinischen Notfall darstellt, ist eine Herzschwäche in der Regel keine Erkrankung, die plötzlich von heute auf morgen einfach da ist. Stattdessen ist es ein schleichender, zunächst symptomloser Prozess. Betroffene nehmen die ersten Anzeichen wie Kurzatmigkeit häufig gar nicht wirklich wahr. Doch Herzschwäche (medizinisch Herzinsuffizienz) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig ist.

Herzschwäche: Was ist das und welche Ursachen gibt es?

Das Herz versorgt unsere Organe ständig mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut. Ein absoluter Kraftakt, wenn man bedenkt, dass bei einem 75-Jährigen im Laufe seines bisherigen Lebens fast 180 Millionen Liter Blut durch dessen Körper gepumpt worden sind. Das Herz besteht aus zwei Hälften: Die linke pumpt das Blut in das Gefäßsystem des Körpers, die rechte schickt das verbrauchte Blut zurück zur Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird.

Bei einer Herzschwäche schafft es unser „Motor“ nicht mehr, das Blut mit ausreichend Kraft im Körper zirkulieren zu lassen und den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Man kann also sagen, dass die Herzschwäche nicht nur das Herz, sondern den ganzen Organismus betrifft. Je nachdem, welche der beiden Herzhälften nicht mehr mit voller Leistung arbeiten kann, sprechen Mediziner von einer Rechts- oder Linksherzinsuffizienz.

Häufigste Herzschwäche-Ursache ist die sogenannte Koronare Herzkrankheit (KHK). Hierbei sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen verengt. Aber auch langjähriger Bluthochdruck, Herzmuskel oder Herzklappen angreifende Erkrankungen (zum Beispiel Entzündungen), Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus sind mögliche Ursachen der Herzschwäche.

Herzschwäche: Die Symptome

Davon abhängig, ob eine Links- oder Rechtsherzinsuffizienz vorliegt, überwiegen bestimmte Symptome bei einer Herzschwäche. Bei einer Linksherzinsuffizienz dominiert das Symptom der Atemnot. Auch eine beschleunigte Atmung und starker Hustenreiz sind typisch. Bei der Rechtsherzinsuffizienz sind es vor allem Wassereinlagerungen im Bereich der Beine, die den Betroffenen zu schaffen machen und mit einer Gewichtszunahme von mehr als zwei Kilogramm pro Woche einhergehen können. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass bei ein und demselben Patienten sowohl Symptome der Links- als auch der Rechtsherzinsuffizienz auftreten und zwar dann, wenn die Herzschwäche bereits fortgeschritten ist und beide Herzhälften betroffen sind. Mediziner sprechen dann von einer Globalinsuffizienz.

Herzschwäche behandeln: Diese Optionen gibt es

Ziel der Behandlung einer Herzschwäche ist es, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen positiv zu beeinflussen. Schließlich bringt die Erkrankung einige Einschränkungen im Alltag mit sich wie eine geringere körperliche Belastbarkeit und/oder Luftnot. Wichtig ist es, sich bei der Herzschwäche-Behandlung auf die Grunderkrankung, also den Bluthochdruck, die vorliegende Herzmuskelerkrankung et cetera zu fokussieren, die die Herzschwäche verursacht hat.

Medikamente

Welche Medikamente der Arzt bei einer Herzschwäche verschreibt, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel den Symptomen, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, dem Allgemeinzustand des Patienten und ob Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck vorliegen. Verschiedene Medikamentengruppen stehen zur medikamentösen Behandlung der Herzschwäche zur Verfügung, zum Beispiel ACE-Hemmer, die Gefäße erweitern, sowie Betablocker, die unter anderem dabei helfen können, den Blutdruck zu senken, die Geschwindigkeit des Herzschlags zu verringern und so das Herz zu entlasten. Diuretika verstärken die Harnfunktion der Nieren und sorgen so dafür, dass die Nieren eingelagertes Wasser ausschwemmen können.

Chirurgische Eingriffe

Wenn Medikamente allein nicht ausreichen und beispielsweise verengte Herzkranzgefäße als Ursache für die Herzschwäche festgestellt wurden, können diese mit einem operativ eingesetzten Ballonkatheter aufgedehnt und eventuell mit einer Gefäßstütze, einem sogenannten Stent, stabilisiert und offengehalten werden. Auch eine Bypass-Operation ist bei einer Herzschwäche denkbar. Während des Eingriffs legen die Ärzte eine Art „Umgehungsstraße“ für den verengten Gefäßabschnitt an. Dazu brauchen sie ein Umgehungsgefäß, welches körpereigen (zum Beispiel Venen aus dem Ober- oder Unterschenkel), aber auch körperfremd (Kunstgewebe) sein kann. Für Patienten, die an einer sehr schweren Herzinsuffizienz leiden, besteht die Möglichkeit einer Herztransplantation. Allerdings gibt es weitaus mehr Patienten, die eine Herztransplantation benötigen würden, als Spenderorgane. Im Jahr 2016 konnten deshalb nur 297 Herztransplantationen durchgeführt werden. Um die Wartezeit auf ein Spenderherz zu überbrücken, setzen Chirurgen auch mechanische Herzunterstützungssysteme (künstliche Herzpumpen) ein.

Was können Betroffene selbst bei einer Herzschwäche tun?

Wer unter einer Herzinsuffizienz leidet, kann auch selbst einen Teil dazu beitragen, das Herz zu entlasten. Es gilt beispielsweise, den Salzstreuer bei der Essenszubereitung sparsam einzusetzen, denn: Zu viel über die Ernährung zu sich genommenes Salz fördert die Einlagerung von Wasser und verschlimmert die Herzschwäche. Empfehlenswert sind Lebensmittel mit maximal 0,3 Gramm Kochsalz pro 100 Gramm Lebensmittel, zum Beispiel Joghurt, Kartoffeln, Geflügel und Wild.

Neben anderen gesundheitlichen Gefährdungen ist der Griff zur Zigarette auch auf die Herzschwäche bezogen nicht zu empfehlen, da Nikotin die Gefäße schädigt. Darüber hinaus ist es ratsam, den Alkoholkonsum einzuschränken und bei durch Alkohol verursachte Herzinsuffizienz ganz einzustellen. Frauen sollten täglich nicht mehr als 10 bis 15 Gramm Alkohol zu sich nehmen (30 Gramm entsprechen 600 Milliliter Bier oder 250 Milliliter Wein), bei Männern sollte bei 20 bis 30 Gramm Alkohol Schluss sein.

(Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der externen Autorin Tanja Sanger., 20.12.2017 – )

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