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Rund um das Thema Erkältung und deren Behandlung ranken sich viele Mythen, auf die wir im Folgenden eingehen werden. Das Wichtigste vorweg: Die Behandlung der Erkältung richtet sich laut dem Erkaeltet.info-Experten Jonathan Bertram immer nach den Symptomen.
Sind ältere Menschen anfälliger für Schnupfen, Husten und Heiserkeit?
Nein, sind sie nicht. Im Gegenteil: Ab etwa 60 Jahren ist die Gefahr einer Erkältung sogar geringer als in jungen Jahren, weil der Körper es im Laufe des Lebens bereits mit vielen unterschiedlichen Viren zu tun hatte und inzwischen weiß, wie er sie am besten bekämpfen kann. Im kindlichen Körper ist das Immunsystem noch nicht vollständig ausgeprägt, weshalb Kinder jährlich bis zu 12 Mal verkühlt sein können.
Darf geküsst werden, wenn eine Erkältung ansteht?
Erkältungen gehören zu den Tröpfcheninfektionen. Trotzdem ist die Gefahr der Ansteckung oft geringer als gedacht. Beim Küssen werden die Viren zum größten Teil geschluckt und können im Magen nicht lange überleben. Ist der Partner verkühlt, sollte dennoch lieber auf Nummer sicher gegangen werden: Kuscheln ist erlaubt, auf das Küssen wird während der Erkältung lieber verzichtet. Auch beim Kuscheln setzt der Körper Glückshormone frei, die das Abwehrsystem des Menschen nachweislich stärken – der Verkühlte wird schneller wieder gesund.
Hilft ein ausgiebiger Saunagang bei einer Erkältung?
Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Die starke Hitze in der Sauna und die anschließende Abkühlung im Tauchbecken belasten das Immunsystem zusätzlich. Herz und Kreislauf werden bei jedem Aufguss stark beansprucht, vor allem bei Fieber. Regelmäßiges Saunieren kann Verkühlungen vorbeugen. Bei einer bestehenden Erkältung wird jedoch von Saunagängen abgeraten.
Helfen Antibiotika tatsächlich am besten?
Nicht immer sind Antibiotika ein Allheilmittel. In der Regel sind Viren an Husten, Halsweh oder Schnupfen schuld und gegen diese ist ein Antibiotikum wirkungslos. Die Symptome lassen sich aber gut mit Hausmitteln wie Wickeln, Inhalationen, Tees oder Bädern lindern. Ob die Einnahme von Antibiotika zur Behandlung notwendig ist, kann nur ein Arzt feststellen. Apropos Arzt: Eine deutschlandweite Umfrage zum Thema Erkältung und Grippe hat ergeben, dass sich rund ein Drittel der befragten Bundesbürger bei einer starken Erkältung vom Arzt krankschreiben lässt. 24 Prozent gehen zwar zum Arzt, aber ohne Krankschreibung.
Schützt die Grippeimpfung vor jeder anstehenden Erkältung?
Nein, das tut sie leider nicht, wie auf onmeda.de zu lesen ist. Eine Grippe ist nicht mit einer Erkältung gleichzusetzen – es handelt sich um verschiedene Erkrankungen. Bei einer Erkältung, die von Halsschmerzen, Husten und Schnupfen begleitet wird, greifen Viren das Immunsystem an – dagegen gibt es keine Impfung.
Kann Stress ein Auslöser für Erkältungen sein?
Ja, kann er. Zu viele Stresshormone schwächen das Immunsystem. Das hat zur Folge, dass der Körper die Erreger schlechter abwehren kann und so anfälliger für Erkältungen wird.
Übrigens: Optimisten haben ein stärkeres Immunsystem als Pessimisten, wie wir berichtet haben. Deshalb sollte man nicht nur den Stresspegel senken, sondern die Welt gelegentlich auch mal durch eine rosarote Brille betrachten.
Die Hand beim Niesen vorhalten – ja oder nein?
„Halte dir doch die Hand vor, wenn du niest“ – diesen Satz kennt jedes Kind. Aber: Es ist besser, wenn man es nicht tut. Krankheitserreger können beim Händeschütteln übertragen werden. Also lieber in ein Taschentuch oder die Armbeuge niesen, damit sich die Viren nicht weiter verbreiten.
Ist das ständige Benutzen von Nasenspray tatsächlich gefährlich?
Nein, ist sie nicht. Dennoch sollten diverse Präparate nicht länger als eine Woche angewendet werden, weil sie sonst die Schleimhäute der Nase angreifen, was zu einer chronischen Verstopfung der Nase führen kann.
Hilft Hühnersuppe gegen eine Erkältung?
Ein guter Tipp! Hühnersuppe blockiert die weißen Blutkörperchen, die für den Prozess der Entzündung wesentlich verantwortlich sind. Zudem ist sie reich an Zink – ein wichtiges Element, wenn es um die Immunkraft geht. Der in der Hühnersuppe enthaltene Eiweißbaustein Histidin sorgt dafür, dass der Körper das Zink besonders gut aufnehmen kann.
Ist richtiges Atmen bei einer Erkältung wichtig?
Damit der Körper einen Infekt überwinden kann, müssen die Atemwege frei sein. Wer richtig atmet, stellt dem Körper mehr Energie bereit, reguliert den Blutdruck und lindert auf sanfte Weise Verspannungen. Die meisten Menschen holen mittels Brustatmung Luft. Diese ist aber meist nicht ausreichend. Deshalb macht es Sinn, sich die Bauchatmung anzutrainieren.
Eine Verkühlung dauert sieben bis zehn Tage
In der Regel wird ein gesunder Körper innerhalb von sieben bis zehn Tagen mit einer Verkühlung fertig. Wenn eine Erkältung auftritt, ist es wichtig, sich Linderung zu verschaffen. Werden entsprechende Hausmittel oder Medikamente eingesetzt, beeinflusst das den Genesungsverlauf positiv. Ausreichend Schlaf ist ebenfalls ratsam, denn der Körper braucht neue Energie, damit er die Erkältung überwinden kann.
Bei der Entstehung von Atemwegsinfekten spielt der Selbstreinigungsmechanismus des Körpers eine wichtige Rolle. Wenn dieser nicht funktioniert, können sich die unterschiedlichen Krankheitserreger ungehindert ausbreiten. Zur Wiederherstellung der Reinigungsfunktion werden pflanzliche Schleimlöser eingesetzt. Sie bewirken, dass zäher festsitzender Schleim sich leicht löst und abtransportiert werden kann.
Auch Bewegung an der frischen Luft ist bei Erkältungen durchaus empfehlenswert – warme Kleidung vorausgesetzt.
(, 28.11.2016 – )