Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat das Deutsche Biomasse-forschungszentrum mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beauftragt. In diesem Kontext wird seit Jahr 2007 ein Monitoring der Biomasseanlagen hinsichtlich des Anlagenbetriebes und -bestandes durchgeführt. Grundlage für die Untersuchungen und Empfehlungen ist eine jährliche Betreiberbefragung. Ergebnisse sind im jetzt veröffentlichten Monitoring-Zwischenbericht zur „Stromerzeugung aus Biomasse (Vorhaben IIa Biomasse)“ nachzulesen.
Die bereits im Jahr 2012 geänderte Fördersystematik für Strom aus Biomasse im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zeigte die von der Politik gewünschte Lenkungswirkung einer Verlangsamung des Ausbaus. Die erneute Novellierung des EEG in 2014 reduzierte die Vergütung für Strom aus Biomasse durch die Streichung der Boni weiterhin erheblich. Dadurch ging der Zubau von Neuanlagen nach Inkrafttreten des EEG 2014 am 01.08.2014 erneut stark zurück.
In der zweiten Jahreshälfte 2014 und in 2015 wurden hauptsächlich Güllekleinanlagen, welche weiterhin eine gesonderte Vergütungsklasse haben, zugebaut. In Folge stieg die Stromerzeugung aus Biomasse von 2013 auf 2014 nur moderat an, sie belief sich im Jahr 2013 auf 36,33 TWh und im Jahr 2014 auf ca. 38,17 TWh. Durch Biogasanlagen (Vor-Ort-Verstromung) wurden im Jahr 2014 ca. 27,58 TWh Strom erzeugt, durch Biomethan-BHKW ca. 1,54 TWh. Anlagen zur energetischen Nutzung fester Biomasse erzeugten 2014 ca. 8,7 TWh Strom und Pflanzenöl-BHKW ca. 0,34 TWh.
Biogas Vor-Ort-Verstromung / Biomethan
Gegenwärtig gibt es in Deutschland ca. 7.800 Biogasanlagen mit Vor-Ort-Verstromung und einer installierten elektrischen Leistung von ca. 4.500 MW. Mehr als die Hälfte der Biogasanlagen stehen in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Als Substrate werden massebezogen tierische Nebenprodukte wie Gülle und Festmist, gefolgt von NawaRo am häufigsten eingesetzt. Die befragten Anlagenbetreiber setzen zu 95 % Gülle, Festmist und nachwachsende Rohstoffe (bezogen auf die Frischmasse) als Substrate ein. Auf die Energie bezogen, sind NawaRo mit einem Anteil von 79 % die wichtigsten Substrate, hieran hat Maissilage mit 72 % den größten Anteil. Hinsichtlich Gülle und Festmist (inkl. Einstreu) hat Rindergülle mit 61 % den größten Anteil (bezogen auf die Frischmasse). Die Vergärung von Bioabfällen, Grünabfällen und gewerblichen organischen Abfällen spielt gegenüber den landwirtschaftlichen Biogasanlagen eine untergeordnete Rolle. Derzeit sind etwa 140 Abfallvergärungsanlagen in Betrieb, die ausschließlich oder überwiegend kommunale oder gewerbliche organische Abfälle vergären.
Die Aufbereitungskapazität von Rohbiogas auf Biomethan betrug 2014 ca. 200.000 m3i.N./h, verteilt auf 183 Anlagen. Die Einspeisekapazität aller Anlagen ist in Sachsen-Anhalt am höchsten, gefolgt von Mecklenburg- Vorpommern, Bayern und Brandenburg. Das erzeugte Biomethan wird überwiegend im KWK-Bereich im Rahmen des EEG verstromt. Der Anlagenpark von Biomethan-BHKW umfasst derzeit ca. 1.400 Anlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 330 MW.
Biogene Festbrennstoffe
Derzeit sind ca. 700 Anlagen mit einer installierten elektrischen Anlagenleistung von ca. 1.500 MW zur Verstromung von fester Biomasse in Deutschland in Betrieb (einschließlich Holzvergaser). Der Großteil der installierten elektrischen Leistung von Biomasse(heiz)kraftwerken wurde in den Jahren 2000 bis 2009 zugebaut. Für das Jahr 2015 wird ähnlich wie Biogas mit einem sehr geringen Zubau gerechnet. In Bayern stehen die meisten Biomasse(heiz)kraftwerke mit der höchsten kumulierten installierten elektrischen Leistung von 244 MW, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 212 MW, Baden-Württemberg mit 172 MW, Brandenburg mit 168 MW und Niedersachsen mit 161 MW. Biomasse(heiz)kraftwerke werden mit einem Anteil von 62 % wärmegeführt betrieben. Bei den kleineren Holzvergaseranlagen liegt der Anteil der wärmegeführten Anlagen bei 76 %. Der durchschnittliche Wärmenutzungsgrad der befragten Biomasse(heiz)-kraftwerke und Holzvergaser liegt bei 89 %. Zwischen großen und kleinen Anlagen besteht diesbezüglich nur ein marginaler Unterschied.
(Deutsches Biomasseforschungszentrum, 24.08.2015 – AKR)