Zum Start in die Fahrradsaison empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) Fahrradfahrern, einen Schutzhelm zu tragen. Diese Empfehlung gilt über alle Altersgruppen hinweg und schließt neben dem Fahrrad auch die zulassungsfreien Fahrräder mit Hilfsmotor, sogenannte Pedelecs, ein.
Ein Helm kann dazu beitragen, den Radfahrer im Falle eines Sturzes vor einer schweren Kopfverletzung zu schützen. „Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, als präventive Maßnahme einen Helm zu tragen“, sagt Professor Reinhard Hoffmann, Generalsekretär der DGU.
Immer mehr Menschen tragen freiwillig einen Helm beim Radfahren. Laut Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen stieg die Helmtragequote bei Erwachsenen 2012 gegenüber den beiden Vorjahren um vier auf 13 Prozent deutlich an. Die intensive Aufklärungsarbeit zeigt demnach erste Erfolge.
Im besonderen Fokus der Unfallchirurgen beim Thema Helm stehen Kinder und Senioren. „Kinder sind durch ihre mangelnde Erfahrung im Straßenverkehr und die noch unzureichende Feinmotorik die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie sind somit besonders unfallgefährdet. Das Tragen eines Helms sollte daher vor allem bei Kindern zum Standard gehören“, so Hoffmann. Besonders gefährdet sind aber auch Senioren. Etwa 50 Prozent der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Radfahrer sind älter als 65 Jahre. Insbesondere bei dieser Altersgruppe werden die motorenunterstützten Zweiräder, Pedelecs und E-Bikes, immer beliebter. Vor diesem Hintergrund und auch generell wird die Helmpflicht für Elektrofahrräder ab 25 Stundenkilometer und Versicherungskennzeichenpflicht von der DGU begrüßt.
Auch für Radfahrer, die auf Sporträdern wie Rennrädern bewusst höhere Geschwindigkeiten erreichen oder mit Mountainbikes im Gelände unterwegs sind, betonen die Unfallchirurgen ihre Empfehlung zum Helmtragen. „Dort, wo höhere Geschwindigkeiten im Spiel sind, steigt auch das Unfall- bzw. Verletzungsrisiko. Eine größere Risikobereitschaft sollte mit einer höheren Helmtragebereitschaft einhergehen“, so Hoffmann.
Art der Herstellung und Alter des Helms sind für die Schutzfunktion von großer Bedeutung. Damit ein Fahrradhelm auch die nötige Schutzwirkung sicherstellen kann, geben die Unfallchirurgen folgende Tipps:
• Der Fahrradhelm muss den nötigen Normen nach DIN EN 1078 entsprechen.
• Die Größe des Helms muss der Kopfgröße entsprechen, der Helm muss gut passen.
• Der Helm muss korrekt getragen werden.
• Ein Helm sollte nach jedem Aufprall und generell nach fünf Jahren ausgewechselt werden.
• Der Helm sollte nur zum Radfahren getragen werden und keinesfalls sollten ihn Kinder beim Spielen aufbehalten.
Dennoch macht ein Fahrradhelm allein das Fahrradfahren noch nicht sicher. Insbesondere zum Start in die Fahrradsaison, aber auch generell, müssen sich Autofahrer und Radfahrer nach dem Motto „sehen und gesehen werden“ im Straßenverkehr bewegen. „Leider fahren immer mehr Radfahrer ohne ausreichende Beleuchtung – praktisch im Dunkeln. Sie sehen nichts und werden nicht gesehen – das ist brandgefährlich“, so Hoffmann. Autofahrer sollten zudem rücksichtsvoll sein und beim Überholen ausreichenden Abstand halten.
Für einen sicheren Start in die Fahrradsaison darf außerdem die Überprüfung der Fahr- und Verkehrssicherheit durch einen Fahrradcheck nicht fehlen. Dazu gehört u.a.:
• Reifen, Speichen, Bremsen und Fahrradkette auf Schäden kontrollieren und ggf. instand setzen
• die Beleuchtung nach StVZO sicherstellen – dazu gehören neben dem Vorder- und Rücklicht auch Speichenrückstrahler und Rückstrahler an den Pedalen
• Reflektorkleidung bzw. -westen zum Radfahren bereithalten
• Sitzhöhe und Sattelposition einstellen
• für den richtigen Reifendruck sorgen
Unfallchirurgen versorgen jährlich im Durchschnitt 14.000 schwerverletzte und 60.000 leichtverletzte Fahrradfahrer. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verunfallten 2012 über 70.000 Fahrradfahrer im Straßenverkehr. Fahrradunfallforscher gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus und schätzen das tatsächliche Unfallaufkommen dreimal so hoch ein.
Zu den häufigsten Verletzungen bei Fahrradunfällen zählen mit circa 60 Prozent Verletzungen der Extremitäten, gefolgt von Verletzungen am Kopf mit circa 25 Prozent. Bei den lebensgefährlichen Verletzungen ist der Kopf mit über 70 Prozent das am häufigsten betroffene Körperteil – das belegen Daten aus dem TraumaRegister DGU®.
(Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V., 21.03.2014 – AKR)