Die Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, setzt unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-H. Sievers am 28. Januar erstmals in Deutschland und als weltweit erste Herzchirurgie ein miniaturisiertes Langzeit-EKG subkutan ein, d.h. es wird direkt unter die Haut injiziert.
Der sogenannte „EKG event recorder“ (Reveal LINQ®, Medtronic Inc.) dient der kontinuierlichen Überwachung und Diagnose von Herzrhythmusstörungen nach Herzoperationen. Durch die deutliche Verkleinerung des Gerätes ist eine klassische Operation nicht mehr erforderlich, da aufgrund des sehr kleinen Recordergehäuses auf eine Fixierung mittels Naht verzichtet werden kann. Das Gerät hat in etwa die Größe von drei handelsüblichen Streichhölzern. Durch die Platzierung des Mini-EKG direkt unter der Haut in Höhe der linken Brust ist das Gerät nahezu unsichtbar für das menschliche Auge.
Trotz der extremen Verkleinerung des Gesamtvolumens ist dieses kleine EKG in der Lage, wie auch der achtmal größere Vorgänger, den Herzrhythmus des Patienten drei Jahre lang ständig zu überwachen. Das kleine EKG erkennt Vorhof- wie auch Kammerrhythmusstörungen selbständig und speichert diese Episoden, so dass der Arzt nach Auslesung dieses Gerätes immer exakt über den Herzrhythmus des Patienten informiert ist und ihn somit deutlich zeitnaher und effektiver behandeln kann.
Ein ganz neuer zusätzlicher Vorteil dieses Mini-EKG ist, dass die Herzrhythmusdaten des Patienten automatisch durch drahtlose Übertragung online dem behandelnden Arzt zugesandt werden können. Nach entsprechender Programmierung des Gerätes ist auch eine Alarmfunktion möglich, die dem Patienten beispielsweise auf sein Smartphone gesendet wird, damit er sie an seinen behandelnden Arzt weiterleiten kann.
Diese Weiterentwicklung der Telemedizin ermöglicht eine nahezu komplette Betreuung des Patienten zu jeder Zeit an jedem Ort. Die klassische Form der Telemedizin mit Hilfe des Vorgängermodells setzt die Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie als weltweit erste Klinik bereits seit 2009 zur Überwachung des Operationsergebnis nach Rhythmusoperation ein. Somit sind die behandelnden Herzchirurgen des UKSH, Campus Lübeck, schnell in der Lage, eine eventuell erforderliche medikamentöse Therapie in Absprache mit dem behandelnden niedergelassenen Kardiologen und Hausarzt des Patienten einzuleiten.
Mit Hilfe dieser modernen Minituarisierungstechnologie ist es möglich, dem Patienten zusätzliche Sicherheit, Komfort und Gewissheit zu bieten und die Behandlung von Herzrhythmusstörungen zu optimieren. Für die behandelnden Ärzte bedeutet es darüber hinaus eine zusätzliche wichtige Information über das Operationsergebnis nach einer Rhythmusoperation.
(Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, 24.01.2014 – AKR)