Symphonie in Brauntönen: Was hier aussieht wie ein verschütteter Cappuccino, ist in Wirklichkeit eine Flussmündung, die Rupert Bay in Quebec. Die vielfältigen Brauntöne des Wassers kommen zustande, weil sich in dieser Bucht aufgewirbeltes Sediment mit dunklen, organischen Verbindungen mischt, die aus den umliegenden Wäldern in die Flüsse geschwemmt wurden.
In der Rupert Bay im Norden Quebecs münden gleich mehrere Flüsse in den Atlantik. Das Besondere an dieser flachen Bucht ist jedoch das Farbenspiel des Wassers: Je nach Gezeitenstand und Wetter erscheint die Bucht von oben betrachtet mal dunkler, mal heller braun und ähnelt häufig eher einer Lache verschütteten Cappuccinos als einer Flussmündung.
Die ungewöhnliche Färbung des Wassers stammt hier nicht nur von Sediment oder von Algen, wie sonst häufig der Fall. Stattdessen spielen die umliegenden Wälder hierfür die Hauptrolle. Bäume produzieren in ihren verholzten Geweben große Mengen an Tannin und Lignin, Verbindungen, die das Holz gegen Zersetzung schützen und es stabilisieren sollen.
Diese organischen Substanzen gelangen über Wurzeln, herabfallende Äste und Blätter in den Boden und von dort mit dem Regenwasser auch in die Flüsse. Dort färben sie das Wasser gelb, braun und sogar schwärzlich – ähnlich wie schwarzer Tee heißes Wasser braun färbt. In der Rupert Bay mischt sich das dunkelbraune Wasser mit hellerem Sediment, dass durch die Flut des nahen Meeres aufgewirbelt wurde.
Diese Aufnahme des Satelliten Landsat 8 vom 30. Juli 2016 hat einen Moment eingefangen, in dem das Wasser ein faszinierendes Farbenspiel aus Brauntönen zeigt.