Wie ein zartes Aquarell oder eine Seidenmalerei sieht diese Aufnahme der australischen Roebuck Bay aus. In das türkisfarbene Wasser der Bucht münden entlang der Küste sonderbar regelmäßige und schnurgerade Wasserläufe. Sie spiegeln die Dünenlinien der hinter der Küste liegenden Dünen wieder.
Die Roebuck Bay liegt im trockenheißen Westaustralien, südlich der Stadt Broome. Hier dominiert roter Sandstein die karge Landschaft, der sich bis zur Küste des Meeres erstreckt. An der Nordseite der Bucht, hier rechts im Bild, bildet er bis zu sechs Meter hohe Klippen, die von Wind und Wasser zu teilweise bizarren Formen abgeschliffen sind. Der enorme Gezeitenhub in dieser Bucht lässt das Meer im Wechsel bis zu sechs Meter ansteigen und wieder abebben.
Die Ostküste der Roebuck Bay, hier unten im Bild zu sehen, ist dagegen von vielen kleinen Strömen durchzogen. Fast wie leicht zerzauste Federn ziehen sie schnurgerade vom Hinterland zum Ozean und bilden regelmäßige Einschnitte entlang der Küste. Ihre Regelmäßigkeit geht wahrscheinlich auf Dünenreihen zurück, die heute weiter im Inland liegen, früher aber direkt an der Küste gelegen haben könnten. In vielen Wüstengebieten bilden solche Dünen regelmäßige Rippel aus parallelen Hügeln und Tälern in der Landschaft. In der Roebuck Bay sorgten sie wahrscheinlich dafür, dass für das im Laufe der Gezeiten ein- und abströmende Wasser nur die Wege durch die Täler freiblieben.