Trügerisch schön zeigen diese Falschfarben-Aufnahmen den Columbia-Gletscher aus dem Orbit gesehen. Doch der Vergleich der beiden Bilder enthüllt auch, wie stark das Eis von 1986 bis heute zurückgegangen ist: Der gesamte untere Teil der einstige Gletscherzunge ist heute ein See.
Der Columbia Gletscher erstreckt sich von den Chugach Mountains Alaskas bis in den Prince William Sound. Als die ersten britischen Expeditionen 1794 diese Gegend erkundeten, reichte die Gletscherzunge von bis zu der vor der Columbia Bay liegenden Heather Insel. Doch inzwischen ist an dieser Stelle von Eis nichts mehr zu sehen. Der Gletscher hat sich vor allem seit den 1980er Jahren weit in die Bucht hinein zurückgezogen.
Diese Aufnahmen belegen den dramatischen Wandel des Eisriesen: Das untere Bild zeigt den Columbia Gletscher im Juli 1986, aufgenommen als Falschfarbenbild vom Landsat 5 Satelliten. Der Eisstrom reicht nach Einmündung des westlichen Gletscherarmes bis an die am unteren Bildrand erkennbare Heather Insel.
Das oberen Bild zeigt den gleichen Ausschnitt 28 Jahre später, im Juli 2014. Deutlich ist zu erkennen, dass inzwischen dunkles, offenes Wasser bis an den Zusammenstrom von Hauptarm und Westarm des Gletschers heranreicht. Besonders alarmierend: Gletscherforscher hatten bisher angenommen, dass der Eisrückzug spätestens am Einstrom des Westarms zum Halten kommt. Doch die neue Aufnahme zeigt, dass die Erwärmung auch den höher gelegenen Westarm bereits angenagt hat.
Messungen von Gletscherforschern ergaben, dass das Eis beider Arme des Gletschers in einem Tempo von zwischen fünf und zehn Metern pro Tag Richtung Meer fließt. Das ist verglichen mit anderen Gletschern relativ schnell. Gleichzeitig ergaben Messungen, dass sich der Hauptarm des Columbia Gletschers bereits deutlich ausgedünnt hat. Seine Gletscherzunge könnte daher künftig sogar noch schneller zurückweichen als bisher.