Gefährliche Forschung: Hier seilt sich ein Wissenschaftler in einer Eisspalte inmitten eines grönländischen Gletschers ab. In dieser Vertiefung hatte sich zuvor Schmelzwasser gesammelt und war dann durch einen Riss im Eis in die Tiefe geströmt.
Gletscher erscheinen nur von weitem als weite, glatte Eisflächen. Stattdessen ist ihre Oberfläche meist stark zerklüftet und von zahlreichen Rissen und Spalten durchzogen. Vor allem im Sommer bilden sich oft große flache Wassertümpel und Rinnsale auf der Gletscheroberseite. Schmelzwasser des oberflächlich abtauenden Eises sammelt sich dann in den Rillen und Senken und bildet dunkle, warme Flecken auf dem Eis.
Diese Tümpel können auf gleich zweierlei Weise die Gletscherschmelze beschleunigen: Zum einen senken sie die Albedo des Eises und machen es damit anfälliger für eine Erwärmung. Zum anderen dringt das Wasser über Risse im Eis bis an die Gletscherbasis vor und wirkt dort wie ein Schmiermittel. Für Eisforscher ist es daher wichtig zu verstehen, wie diese Tümpel entstehen, aber auch, wie und wohin das Wasser dann wieder verschwindet.
Diese Aufnahme zeigt einen Gletscherforscher, der sich die Spalte im Eis abseilt; die von einem Schmelzwassertümpel übriggeblieben ist. Das Wasser entleerte sich über einen Riss in die Tiefe, erhalten blieb die tief eingeschmolzene Senke im Gletschereis. Im Rahmen dieser Untersuchungen stellten britische Forscher erst kürzlich fest, dass das grönländische Eisschild instabiler ist als bisher angenommen.