Wenn der Mond nur eine schmale Sichel ist, wie im Moment gerade, dann lohnt sich ein genauerer Blick in den Himmel. Denn jetzt sieht man den sogenannten Erdschein besonders gut: das nur schwach erkennbare Leuchten der Mondoberfläche dort, wo das direkte Sonnenlicht nicht hingelangt, wohl aber das Licht, das von der Erde aus auf unseren Trabanten fällt.
Kurz nach Neumond sieht man den Erdschein besonders gut. Denn dann steht der Mond fast genau zwischen Erde und Sonne und kehrt uns seine beschattete, dunkle Seite zu. Nur am Rand fällt etwas direktes Sonnenlicht auf dieses Gebiet und bildet die für uns gut erkennbare Mondsichel. Unsichtbar ist der Rest der uns zugewandten Mondoberfläche aber nicht. Denn die von der Sonne beschienene Erde wirft in dieser Position besonders viel Licht zurück in den Weltraum und auch auf den Mond. Ein Astronaut auf seiner Oberfläche würde jetzt eine „Vollerde“ sehen: einen komplett von der Sonne angestrahlte Planeten.
Der Erdschein ist zwar schwach, reicht aber aus, um die dunkle Seite des Mondes zumindest leicht aufzuhellen. Besonders ausgeprägt ist dieses auf den Mond reflektierte Licht zwischen April und Juni. Denn um diese Zeit ist ein Großteil der nördlichen Polargebiete noch von Eis und Schnee bedeckt, erhält aber trotzdem schon Sonnenlicht. Entsprechend groß ist die Reflexion. Diese Aufnahme der Mondsichel mit Erdschein machte ein Astronaut von Bord der internationalen Raumstation ISS aus.