Dieses bunte Farbenspiel umgibt das vermutlich jüngste Schwarze Loch unserer Milchstraße. Der hier vom Chandra-Röntgen-Teleskop abgebildete Supernova-Überrest entstand erst vor rund 1.000 Jahren und ist damit nach kosmischen Maßstäben ein Säugling. Als damals der massereiche Stern explodierte, verwandelte sich sein in sich zusammenfallender Kern in ein Schwarzes Loch.
Wenn ein massereicher Stern seinen Fusionsbrennstoff erschöpft hat, naht sein Ende. Nach und nach schleudert er seine äußeren Hüllen von sich und in einer großen Explosion kollabiert schließlich auch der Kern des Sterns. Diese Supernova lässt ihn ein letztes Mal hell aufleuchten, bevor er sein Leben als normaler Stern beendet. Übrig bleibt hinterher eine leuchtende Wolke aus Staub und Gasen, und in ihrem Zentrum meist ein Neutronenstern, ein extrem dichter Himmelskörper, der energiereiche Strahlung aussendet.
Nicht so bei dem rund 26.000 Lichtjahre von uns entfernten Objekt W49B, wie eine genaue Durchmusterung dieses erst vor rund einem Jahrtausend gebildeten Supernova-Überrests zeigt. Mit dem Röntgenteleskop Chandra haben Astronomen zwischen den Gasresten nach Spuren eines Neutronensterns gesucht, aber nichts gefunden. Sie vermuten nun, dass sich bei der Supernova aus dem kollabierenden Kern sogar ein Schwarzes Loch gebildet haben könnte – das durch direkte Beobachtung mit Teleskopen aber nicht sichtbar ist. Sollte sich ihre Vermutung bestätigen, wäre W49B das jüngste bekannte Schwarze Loch in der Milchstraße. Das nächstältere, SS433, ist bereits 17.000 bis 21.000 Jahre alt.
Die hier gezeigte Komposit-Aufnahme kombiniert Röntgendaten des Chandra-Teleskops (blau, grün) mit Radiodaten des Very Large Array (pink) und Infrarotdaten des Palomar Observatory (gelb).