Sturm erstickt an eigenem Schweif

Planetumspannender Wirbelsturm auf dem Saturn trifft auf sein eigenes Hinterende

Sturm erstickt an eigenem Schweif © NASA/JPL

Ähnlich wie auf dem Jupiter tosen auch in der Atmosphäre des Saturns gewaltige Wirbelstürme. Einer dieser Stürme raste sogar so schnell um den Planeten, dass er sich selbst eingeholt hat: Seine Front traf im August 2011 auf seine eigene Wirbelschleppe – und erstickte prompt daran.

„Dieser Saturnsturm verhielt sich wie ein Hurrikan auf der Erde – aber mit einer ganz besonderen Note“, erklärt Andrew Ingersoll, Mitglied des Forscherteams am California Institute of Technology, das die Daten der Saturnsonde Cassini auswertet. Die irdischen Wirbelstürme gewinnen ihre Energie aus der warmfeuchten Luft, die über tropischen Meeren aufsteigt. Sie reißen diese Luft in die Höhe und hinterlassen in ihrer Zugbahn kalte, trockenere Luft – du damit ungünstige Bedingungen für einen weiteren Sturm. Weil auf der Erde Landmassen den Weg versperren, können die Hurrikans nie den gesamten Planeten umrunden, sie verlieren ihre Energie über dem Festland und schwächen sich daher schnell ab.

Anders auf dem Saturn: Der Gasplanet hat keine blockierenden Landmassen. Genährt von warmen, aufsteigenden Gasen, können starke Stürme daher ungehindert einmal um den Planeten rasen. Genau dies tat auch der am 5. Dezember 2010 erstmals von der Raumsonde Cassini fotografierte Wirbelsturm. Auf Höhe des 33. Breitengrades legte er in nur ein paar Monaten rund 300.000 Kilometer zurück und umrundete den Saturn einmal. Im August 2011 allerdings traf er auf seine eigene Wirbelschleppe, die vorwiegend aus kalten, aufgewirbelten Gasen bestand – und ihm damit keine Nahrung mehr bot. Als Folge schwächte sich der Sturm ab und verschwand nach kurzer Zeit komplett.

Die Falschfarben-Aufnahme zeigt den Kopf des Sturms. Die Farbtöne zeigen dabei die Höhe der Sturmwolken in der Saturnatmosphäre an – gemessen anhand der Wellenlänge, die noch hindurchdringt: rot steht für niedrige, blau für sehr hohe Wolken. Weiße Farben stehen für Wolken, die sehr dicht und hoch sind.

Das gesamte Mosaik nebst Hinterende ist auf der JPL-Website zu sehen.

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