Ihre Auswirkungen waren ähnlich verheerend: Sowohl Hurrikan Katrina als auch Sturm Sandy hinterließen überschwemmte Städte, zerstörte Infrastruktur und Millionen Menschen ohne Strom. Aus meteorologischer Sicht aber waren beide Stürme sehr verschieden: Während es sich bei Katrina um einen klassischen, kompakten Hurrikan handelte, hatte sich Sandy bei seinem Weg nach Norden in eine extratropische Zyklone, einen Wintersturm, verwandelt. Diese Grafik der Windgeschwindigkeiten macht die Unterschiede deutlich.
Katrina, der Wirbelsturm, der im Sommer 2005 die Stadt New Orleans und die Golfküste der USA verwüstete, besaß ein kompaktes, symmetrisches Windfeld, hier in der Grafik zu erkennen als rote bis dunkelrote Zonen. Sie kennzeichnen Windgeschwindigkeiten von mehr als 95 Kilometern pro Stunde. Die Bereiche, in denen es am heftigsten wehte, bewegten sich spiralig um ein eng begrenztes Tiefdruckgebiet im Zentrum des Sturms. Insgesamt erstreckte sich das Gebiet, das von Winden oberhalb von 65 Stundenkilometern betroffen war, bei Katrina über eine Fläche von 500 Kilometer.
Sturm Sandy entstand zunächst ebenfalls als Hurrikan. Wie Katrina wurde er angetrieben durch die über tropischen Meeresgebieten aufsteigende warme, feuchte Luft. Als er jedoch weiter nach Norden wanderte, verschmolz er mit einer aus dem Westen heranziehenden Wetterfront und wandelte sich zu einer extratropischen Zyklone. Diese Stürme werden nicht durch warmes Wasser, sondern durch starke Gegensätze zwischen warmen und kalten Luftmassen angetrieben. Im Gegensatz zu Hurrikans sind sie zudem meist asymmetrisch, aus dem All betrachtet gleichen ihre Wolkenwirbel eher einem Komma als einer Spirale.
Als Sandy mit der Wetterfront aus dem Westen zusammentraf, vergrößerten sich seine Wolken- und Windbänder dramatisch. Sie erstreckten sich über 1.500 Kilometer. Normalerweise schwächen sich bei diesen Prozess die Windstärken in einem Sturm ab, doch Sandy gehörte zu den Ausnehmen: Er behielt selbst als Wintersturm noch Windgeschwindigkeiten eines Hurrikans bei.
„Katrinas Winde waren stärker, aber sie bedeckten weniger Fläche“, erklärt Brian McNoldy, Meteorologe der University of Miami. Dadurch verursachte Katrina zwar lokal auch eine höhere Sturmflut, Sandy aber führte dafür zu Hochwasserschäden entlang fast der gesamten Ostküste.
Die beiden Windkarten entstanden auf Basis von Radardaten des Satelliten Oceansat-2 der indischen Organisation für Weltraumforschung ISRO und des NASA-Satelliten QuickSCAT. Sie zeigen die Stärke und Richtung der Winde bei Katrina am 28. August2005 und von Sandy am 28. Oktober 2012. Windgeschwindigkeiten oberhalb von 65 Kilometer pro Stunde sind gelb, oberhalb von 80 orange und oberhalb von 95 Kilometern pro Stunde rot markiert.