Er gleicht eher einem Edelstein oder Mineral – aber der hier bunt schillernde Kristall ist biologischer Herkunft. Forscher haben dafür das Enzym Trypsin aus dem Verdauungstrakt eines Rindes isoliert und auskristallisieren lassen. Als dünner Schnitt im Mikroskop betrachtet, erkennt man deutlich die eckige Form der Proteinkristalle. Sie werden benötigt, um die genaue, dreidimensionale Struktur dieses Enzyms mittels Röntgenkristallografie analysieren zu können.
Trypsin ist ein Verdauungsenzym, das im Dünndarm die in der Nahrung enthaltenen Eiweiße spaltet. Erst dadurch wird es dem Körper möglich, Proteine zu verdauen. Fehlen diese Trypsine, wie bei einigen Mutationen der Fall, ist eine Proteinmangel die Folge – der Betroffene verhungert quasi bei vollem Bauch. Trypsine werden aber auch in der Zellbiologie und bei der Proteinanalyse eingesetzt. Sie spalten die Proteine in kleinere Abschnitte, die Peptide, die dann leichter per Massenspektrometrie bestimmt werden können.