Am 29. Juni 2012 raste eine heftige Sturmfront in gerader Linie von Indiana bis zur Ostküste der USA. Die Windböen hinterließen dabei Schäden vom Ausmaß eines Tornados, Teile des Stromnetzes brachen zusammen. Allein in der US-Hauptstadt Washington blieben mehr eine Million Menschen über Stunden und teilweise sogar Tage ohne Elektrizität. Diese Radaraufnahme zeigt Stärke und Verlauf der Sturmfront zu verschiedenen Zeiten.
Meteorologen bezeichnen diese Art von Stürmen auch als Derecho – abgeleitet vom spanischen „geradeaus“. Denn im Gegensatz zu den ähnlich zerstörerischen Tornados bewegen sich diese Stürme in gerader Linie. Diese für die USA typische Sturmart tritt besonders häufig zwischen Mai und Juli im Gebiet des mittleren Westens und der großen Seen auf. Sie entsteht, wenn kühle, trockene und feucht-warme Luftmassen aufeinandertreffen. An der Luftmassengrenze bildet sich eine bogenförmige Sturmfront mit heftigen Windböen. Um offiziell als Derecho zu gelten, muss dieser Sturm Zerstörungen auf einer Strecke von mehr als 400 Kilometern anrichten und Windgeschwindigkeiten von mindestens 93 Kilometern pro Stunde erreichen. Im Falle des Derecho vom 29. Juni erreichten die Windböen Geschwindigkeiten von mehr als 145 Kilometer in der Stunde. Die Schäden erstreckten sich am Ende auf fast 1.00 Kilometer. Dieser Sturm ist damit nach Ansicht von Experten einer der heftigsten bisher beobachteten Derechos überhaupt.