Diese Aufnahme des FORS Instrument am Very Large Telescope (VLT) der ESO zeigt die faszinierende Schönheit des Galaxienzentrums von NGC1313. Die Galaxie liegt nur 15 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt – nach kosmischen Maßstäben also ganz in der Nähe. Ähnlich wie der nächste Nachbar der Milchstraße, die Magellansche Wolke, sind die Spiralarme von NGC 1313 eine aktive Sternenwiege: Heiße junge Sterne entstehen hier aus den dichten Gas- und Staubwolken tausendfach mehr und schneller als in der Milchstraße. Die neuen Sterne lassen die Spiralarme hell aufscheinen.
Doch mehr als nur ein schönes Bild, gibt die Galaxie den Astronomen auch Rätsel auf: Denn normalerweise entstehen solche so genannten „Starburst“-Galaxien, wenn zwei Galaxien verschmelzen oder einander zu nahe kommen. Die gegenseitige Anziehung beider erzeugt heftige Turbulenzen, die den plötzlichen „Ausbruch“ der Sternenbildung auslösen.
Auch das Erscheinungsbild von NGC 1313 deutet auf eine bewegte Vergangenheit hin: Die Spiralarme wirken schief und auch das Galaxienzentrum ist gegenüber der Rotationsachse verschoben. Aber die Galaxie steht relativ isoliert im All, es gibt keinerlei Hinweise auf einen nahen Nachbarn oder eine Kollision oder Verschmelzung in der Vergangenheit. Was also hat die Asymmetrie und den stellaren Baby-Boom verursacht?
Noch kennen die Astronomen die Antwort darauf nicht. Und noch ein Rätsel findet sich bei näherer Betrachtung in NGC 1313: In der Mitte des Tumults der Sternengeburts-Regionen liegen zwei Objekte, die energiereiche Röntgenstrahlen aussenden – so genannte ultra-helle Röntgenquellen (ULX). Wissenschaftler vermuten, dass es sich hier um zwei Schwarze Löcher mit vielleicht ein paar hundert Sonnenmassen handeln könnte, die sich als Teil eines Doppelsternensystems gebildet haben. Wie allerdings solche Objekte einfach so aus normalen Sternen entstehen können, kann durch die gängigen Modelle bisher nicht erklärt werden…