El Niño, das Wetterphänomen, welches 1997/98 weltweit für dramatische Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und andere Naturkatastrophen gesorgt hatte, kehrt in abgeschwächter Form in seine heimischen Gefilde, den tropischen Pazifik, zurück. Hierauf deuten Daten des Satelliten „Jason“ der US-Raumfahrtbehörde NASA hin. Dieser hatte abnormale Änderungen des Meeresspiegels festgestellt, die vermutlich auf die Erwärmung und somit die Ausdehnung des Wassers zurückzuführen sind.
Während eines El Niño, der sich regelmäßig alle paar Jahre ereignet, ist das Meer im tropischen Ostpazifik anormal warm, so dass der kalte Humboldtstrom vor der südamerikanischen Küste unterbrochen wird. Gleichzeitig werden die Passatwinde schwächer oder bleiben ganz aus und die Luftdruckverhältnisse im Pazifik verändern sich. Die Auswirkungen des El Niño sind weltweit, vor allem aber in den Tropen zu spüren: Trockenheit und ausbleibender Monsun in Südostasien, sintflutartige Regenfälle im Westen Südamerikas und an der Westküste der USA, warme Winter in Nordkanada und vermehrte Winterstürme an den West- und Ostküsten der USA.
Die genauen Auslöser des El Niño sind noch weitgehend unbekannt, klar ist aber, dass es einen engen Zusammenhang zu den typischen Windströmungen am Äquator, der Walkerzirkulation, und der „Southern Oscillation“, den Luftdruckverhältnissen beiderseits des Pazifik, gibt. Daher werden El Nino und das „umgekehrte“ Ereignis La Nina als regelmäßige Abweichungen der atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation im Südpazifik bezeichnet, dem „El Niño und Southern Oscillation“-Phänomen (ENSO).
Die Vorhersage von ENSO beruht in erster Linie auf der kontinuierlichen Überwachung der Meerestemperaturen und Wetterverhältnisse im Pazifik. Dies geschieht sowohl über das Bojen-Messnetz TAO/TRITON, als auch über Satelliten wie „Jason“. Auf dem dargestellten Bild vom 15.09.2006 ist das Meerwasser als rotes waagerechtes Band zu erkennen, das an diesem Tag wärmer als sein durchschnittlicher Mittelwert gewesen ist. Dies deuteten die NASA-Forscher mithilfe von Computermodellen als die Vorstufe eines sich entwickelnden El Niño.