Dieser farbenfrohe, tonnenförmige Nebel verbirgt sich im Zentrum des Supernova-Relikts W49B. Astronomen vermuten, es könne sich sogar um den Überrest eines Gammastrahlen-Ausbruchs handeln. Sollte sich diese Annahme bestätigen, könnte die Entdeckung eines solchen Phänomens den Wissenschaftlern ganz neue Chance bieten, die „Nachwehen“ einer der gewaltigsten Explosionen im Universum näher zu erforschen. Denn dieses Himmelsphänomen liegt „nur“ rund 35 tausend Lichtjahre entfernt – der nächste bestätigte Gammastrahlenausbruch ist dagegen mehrere Millionen Lichtjahre weit weg.
Wie die aus Daten des Röntgenteleskops Chandra (blauer Kanal) und des Observatoriums Palomar (to und grün) kombinierte Aufnahme enthüllt, besteht der Nebel aus einem glühenden Balken intensiver Röntgenstrahlung umgeben von im Infrarotbereich helleuchtenden Ringen. Ein bis auf 15 Millionen Grad aufgeheiztes Gasgesmisch reich an Eisen und Nickelionen sendet die harte Strahlung aus. An beiden Enden des Balkens bildet die Strahlung jeweils eine heiße „Kappe“, die wiederum von einer abgeflachten Wasserstoffwolke umgeben ist.
Nach Ansicht der Astronomen könnte sich in der Vergangenheit dieses Reliktes folgendes ereignet haben: Ein massiver Stern bisldet sich aus einer dichten Wolke aus Staub und Gas, scheint hell für einige Millionen Jahre und gibt dabei Ringe aus Gas an seine Umgebung ab. Am Ende seines Lebens, wenn der Stern seinen Brennstoffvorrat verbraucht hat, kollabiert sein Kern und bildet ein Schwarzes Loch. Ein Großteil des Gases wird vom Loch verschluckt, doch ein Teil der Materie, darunter Eisen- und Nickelhaltige Stoffe, wird als Gasjets in entgegengesetzte Richtungen geschleudert. Wenn die mit annähernd Lichtgeschwindigkeit rasende Gasfontäne auf die dichte Materiewolke direkt um den Stern trifft, wird enorme Energie frei: Der Jet leuchtet auf und schickt eine enorme Schockwelle duch die Wolke.
Ein Beobachter, der mit diesen Jets in einer Linie stünde, hätte einen Gammastrahlen-Ausbruch beobachten können – einen blendenden Blitz, in dem für die Dauer von rund einer Minute die Kraft von zehn Trillionen Sonnen konzentriert ist. Seitlich betrachtet hätte das Ereignis vermutlich „nur“ einer normalen Supernova-Explosion geglichen.