Normalerweise entsteht ein Erdbeben, wenn sich die Krustenplatten der Erde gegeneinander bewegen und das Gestein dabei ruckartig nachgibt. Doch es geht auch anders: Im März 1998 rückte im Nachhall eines Erdbebens im Iran der Untergrund entlang einer Verwerfung in eine neue Position, ohne dass Erderschütterungen ausgelöst wurden.
Dieses so genannte aseismische oder „stille“ Erdbeben der Shahdad Verwerfung entging zwar den Seismographen, nicht aber den Radaraufnahmen der Europäischen Fernerkundungssatelliten ERS. Die obere Abbildung zeigt die Oberfläche des Shahdad-Gebietes in einer Landsat-Aufnahme, die untere Abbildung zeigt die aus den Daten der Europäischen Satelliten gewonnenen Aufschlüsse über die Verformungen des Untergrund bei diesem Ereignis.
Die Regenbogenfarben signalisieren Areale, in denen Verschiebungen stattgefunden haben, die roten Flächen zeigen, wo die Verwerfung sich nach Osten bewegt hat. Der bunte Bereich im Bildhintergrund markiert ein Gebiet, in dem sich sechs Monate früher ein Beben der Stärke 6,6 ereignete. Die Plattenbewegungen im Vordergrund hätten, so schätzen Seismologen, einem Beben der Stärke sechs entsprochen, wenn sie seismische Wellen produziert hätten.