Die Raumsonde Mars Express lieferte dieses Bild von Juventae Chasma, einer sulfatbedeckten und mehr als 5.000 Meter tiefen Senke in die Hochebene Lunae Planum. Sie ist Teil eines 4.000 Kilometer langen System tektonisch entstandener Täler auf dem Mars, der Valles Marineris.
Im südwestlichen Teil des Talkessels befinden sich mehrere Ablagerungen, die sich deutlich von ihrer Umgebung unterscheiden. Besonders markant ist eine Erhebung aus hellem, geschichtetem Material. Dieser Berg ist ungefähr 2.500 Meter hoch und besitzt eine maximale Länge von 30 Kilometern und eine Breite von knapp 20 Kilometern. Das Spektrometer OMEGA auf Mars Express, mit dem die mineralogische Zusammensetzung der Marsoberfläche ermittelt wird, konnte zeigen, dass die Schichten an diesem Berg zum Teil aus hydratisierten, also wasserhaltigen Sulfaten (Schwefelmineralien) bestehen.
Die besondere Bedeutung der Sulfate besteht darin, dass sie so genannte Alterationsprodukte sind, also aus anderen Materialien infolge chemischer Verwitterung unter Einwirkung von Wasser entstanden sind. Es ist bislang unklar, welcher Prozess dafür verantwortlich war. So könnten die Sulfate beispielsweise durch die Verdunstung von Seen als so genannte Evaporite entstanden sein. Andererseits ist auch eine vulkanische Alteration infolge hydrothermaler Prozesse denkbar. Dabei wird die mineralogische Zusammensetzung eines Gesteins durch die Einwirkung von Wasser verändert, welches in der Umgebung eines vulkanischen Systems erwärmt wird.
Da die physikalische Stabilität von Wasser auf der Marsoberfläche eng mit der Entwicklung des Marsklimas verknüpft ist, stellen die Vorkommen von wasserhaltigen Mineralien Schlüsselstellen für unser Verständnis der planetaren Entwicklung dar. Sie sind nicht zuletzt auch für die Frage interessant, wo es möglicherweise in der Vergangenheit Leben auf unserem Nachbarplaneten gegeben haben könnte.
Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene, hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express nahm das Bild am 26. März 2004 in Orbit 243 auf. Sie zeigen hiervon einen Ausschnitt bei 5 Grad südlicher Breite und 297 Grad östlicher Länge. Die Auflösung der Bilder beträgt 23,4 Metern pro Bildpunkt.