Vor tausend Jahren lag der Chaco Canyon in New Mexico im Zentrum einer blühenden Zivilisation. Vorfahren der Pueblo Indianer bauten hier monumentale „great houses“ aus dem gelblich-orangefarbenen Sandstein der Region. Die größte dieser „Großhäuser“ ist Pueblo Bonito. Es ragte zu seiner Glanzzeit vier Stockwerke hoch in den Himmel und bot Platz für mehr als 600 Räume.
Pueblo Bonito liegt am Nordrand des Chaco Canyons, der in dieser Aufnahme des Ikonos Satelliten, als braun-weißer Streifen diagonal durch das Bild läuft. Der blassbraune Chaco River selbst windet sich das Zentrum des Canyons hinab. Hinter der D-förmigen Anlage des Pueblo Bonito erheben sich steile Klippen, die ein mit Gras bewachsenes Hochplateau abgrenzen.
Die Anlage des Pueblo Bonito ist perfekt an den Himmelrichtungen ausgerichtet: Die südliche Begrenzungsmauer verläuft entlang der Ost-West-Achse, eine von der Mauer aus senkrecht durch das Zentrum der Anlage gezogene Linie würde genau nach Norden zeigen. Zur Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche bildet die Sonne bei ihrem Auf- und –untergang genau eine Linie mit der Begrenzungsmauer. Auf diese Weise konnten die Bauern der Pueblo-Kultur beispielsweise den Lauf der Jahreszeiten verfolgen und Zeiten für die Saat oder Wintervorbereitungen bestimmen.