Neue Aufnahmen der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) auf der ESA-Raumsonde Mars Express geben erstmals Einblick in den Nicholson-Krater am Übergang der Ebene Amazonis Planitia zur Region Medusae Fossae. Im Zentrum des Kraters befindet sich eine etwa 55 Kilometer lange und 37 Kilometer breite Erhebung, die etwa dreieinhalb Kilometer über die Umgebung aufragt.
Bis heute ist noch völlig unklar, worum es sich bei dieser Struktur im Innern des Einschlagskraters handelt und welcher geologische Vorgang zur Bildung dieser Form geführt hat. Es wird kontrovers diskutiert, ob das Material aus dem Untergrund kam, also vulkanischen Ursprungs ist, oder ob es von der Marsatmosphäre dorthin transportiert und abgelagert wurde. Die Struktur ist aus mehreren stark abgerundeten Einzelerhebungen aufgebaut. Ob sich diese gleich bei der Entstehung der Bergkuppe ausgebildet haben oder erst durch die Verwitterung derartig herauspräpariert wurden, konnte bisher ebenfalls noch nicht geklärt werden.
Sicher ist jedoch, dass die gesamte Struktur nachträglich durch die Erosion stark überprägt worden ist. Die südliche Flanke der Erhebung ist markant in regelmäßigen Abständen eingekerbt, möglicherweise hat hier Wasser im Zusammenspiel mit Wind die einzelnen Rippen als Feinstrukturen herauspräpariert. Die spitze Erhebung im Zentrum der Struktur ist der zentrale Restberg des Kraters, der sich beim Einschlag des Meteoriten, der den Nicholson-Krater ausgehoben hat, durch das „Zurückfedern“ von verdrängtem Material im Zentrum des Einschlagskraters gebildet hatte.
Die Originalauflösung der Bilder beträgt etwa 15 Meter pro Bildpunkt. Die Bilder wurden am 27. November 2004 während Orbit 1104 aufgenommen. Die Abbildungen zeigen einen Ausschnitt am Äquator bei 195 Grad östlicher Länge.