7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt der Adlernebel, eine leuchtende Sternenwiege aus Staub und Gas. Hier entstand auch der junge Sternenhaufen NGC 6611, eine Ansammlung sehr heißer, massereicher Sterne. Das Licht und die starken Winde von diesen Neuankömmlingen formten säulenartige Ausläufer im Nebel, ähnlich den Krallen des „Adlers“.
Der Sternencluster NGC 6611 wurde zuerst 1745 von dem Astronomen Jean Philippe Loys de Chéseaux entdeckt. Zwanzig Jahre später nahm der französische Kometenjäger Charles Messier den Nebel als Nummer 16 in seinen berühmten Katalog von Himmelsobjekten auf. 1995 schließlich wurde der Adlernebel geradezu zu einer Ikone, als das Weltraumteleskop Hubble seine zentralen Gassäulen in einem Bild verewigte.
Die jetzt vom Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO in La Silla, Chile gemachte Aufnahme ist rund 200 Mal genauer als das alte Hubble-Bild. Sie zeigte die gesamte Region um die Säulen in neuem Detailreichtum. Die berühmten „Pillars of Creation“ liegen im Mittelteil der Aufnahme, der Cluster der jungen Sterne, NGC 6611, oben rechts. Der „Spire“, eine weitere bereits von Hubble abgebildete Säule, liegt im rechten Mittelbereich der Aufnahme.