Auf der Südhalbkugel des Mars, am Rand des großen Hellas-Beckens, liegt der 170 Kilometer große Krater Terby. Benannt nach dem belgischen Astronomen Francois J. Terby (1846-1911), ist er nun von der hochauflösenden Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express näher unter die Lupe genommen worden.
Dabei enthüllte die Kamera im nördlichen Teil der Einschlagstruktur einen jüngeren Krater, in dem sich charakteristisch geschichtete Tafelberge befinden. Die sich in Nord-Süd-Richtung erstreckenden, länglichen Plateaus, erheben sich bis zu zweitausend Meter über den Kraterboden. Die Flanken dieser tafelbergartigen Erhebungen zeigen deutlich Schichten unterschiedlichen Materials. Gut zu erkennen sind im Vordergrund markante helle Streifen an den Abhängen von Tafelbergen. Sie rühren von Gesteinsschichten her, die auf Materialunterschiede zurückzuführen sind. Die einzelnen Schichten sind unterschiedlich resistent gegen Verwitterungsprozesse und können so diese typischen terrassenartigen Schichtstufen ausbilden.
Solche Schichtungen sind typisch für Sedimentgesteine, die aus Material entstanden sind, das von Wind oder Wasser transportiert und abgelagert wurde. Auch explosiver Vulkanismus kann durch die Verteilung von ausgeworfener Asche gleichmäßig geschichtete Strukturen erzeugen.
Die Täler zwischen den Tafelbergen zeigen besonders im Norden der abgebildeten Region Erosionsrinnen. Diese Rinnen und die deutlich erkennbare Schichtung der Gesteine deuten darauf hin, dass Wasser bei der Bildung der Landschaftsformen eine Rolle gespielt haben könnte. Entstehen konnte die Landschaft zunächst dadurch, dass der relativ alte Einschlagkrater im Laufe der Zeit von Sedimenten verfüllt wurde. Später wurden diese Ablagerungen durch Verwitterungsprozesse erodiert, so dass sich die Plateaus herausbilden konnten.
Für die Marsforscher von großen Interesse sind die Sedimente dieser Region, da sie Informationen über die Geschichte des Planeten und die Rolle des Wassers beinhalten. Das französische Spektrometer OMEGA an Bord von Mars Express hat in diesem Gebiet Ablagerungen von Sulfatmineralien nachgewiesen, zu deren Bildung Wasser erforderlich ist. Aus diesem Grund war der Krater ursprünglich als eines von bisher 33 möglichen Zielen der Mission „Mars Science Laboratory“ (MSL) der NASA ins Auge gefasst worden, die im Jahr 2009 beginnen soll.