Raumfahrt

Mars: Wird Opportunity wieder wach?

Nach dem Ende des Staubsturms ist das Schicksal des dienstältesten Marsrovers ungewiss

Hat der Marsrover Opportunity den Staubsturm auf dem Mars überstanden? Noch ist dies ungewiss. © NASA/ JPL-Caltech

Banges Warten: Noch herrscht Ungewissheit darüber, ob der Marsrover Opportunity den globalen Staubsturm auf dem Mars überlebt hat. Wegen des Lichtmangels hatte sich das Marsfahrzeug Mitte Juni in den Ruhezustand versetzt. Jetzt ist der Himmel aufgeklart, aber auf Weckrufe des NASA-Teams hat Opportunity bisher nicht reagiert. Noch allerdings besteht Hoffnung, wie die Forscher betonen.

„Opportunity“ ist der Veteran unter den Marsrovern der NASA – und der ausdauerndste. Als er im Jahr 2003 zum Roten Planeten startete, war seine Mission nur für rund 90 Tage und eine Wegstrecke von rund einem Kilometer geplant. Inzwischen ist der rollende Kundschafter schon mehr als 14 Jahre auf dem Mars aktiv und hat dabei einen ganzen Marathon zurückgelegt.

Zwangspause durch Staubsturm

Doch seit Juni 2018 herrscht Funkstille: Weil auf dem Mars ein globaler Staubsturm einsetzte, trübte sich die Atmosphäre am Standort von Opportunity auf einen Tau-Wert von 10,8 ein – einem der höchsten jemals auf dem Mars gemessenen. Der auf seine Solarpanele angewiesene Rover bekam dadurch nicht mehr genügend Energie und schaltete sich ab.

Inzwischen hat der Staubsturm jedoch wieder nachgelassen und der Himmel über Arabia Terra klart allmählich auf. „Die Sonne bricht über dem Perseverance Valley durch und bald müsste es für Opportunity wieder genügend Sonnenlicht geben“, sagt Projektmanager John Callas vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Sobald der Tau-Wert am Roverstandort unter 2,0 sinke, müsste der Rover seine Batterien wieder aufladen und aufwachen können.

Weckrufe zum Mars

Inzwischen haben die Aufweck-Versuche begonnen: Mitte August sanken die Tau-Werte auf knapp über 2. Seit 15. August nutzt die NASA daher das Radioteleskop des Deep Space Network, um Opportunity dreimal in der Woche anzufunken – bisher ohne Antwort. Sobald die Tau-Werte unter 1,5 sinken, sollen diese Weckrufe intensiviert werden. Gleichzeitig lauschen die Radioantennen auch auf Signale, die außerhalb der voreingestellten Kommunikations-Zeitfenster vom Rover kommen könnten.

Blick auf den Mars vor und während des globalen Staubsturms im Sommer 2018. © NASA/ JPL-Caltech/MSSS

Noch ist das Opportunity-Team vorsichtig optimistisch: „Wir hoffen, dass unser zäher Rover es einmal mehr schafft, wieder auf die Beine zu kommen“, sagt Callas. Immerhin zeigten letzte Statusberichte von Anfang Juni, dass die Batterien des Rovers kurz vor dem Sturm in gutem Zustand waren. Zudem wirkt der viele Staub in der Atmosphäre wie eine isolierende Decke und verhindert eine extreme Auskühlung der Oberfläche.

Wird Opportunity wieder wach?

Dennoch könnte der Marssturm einige Fehler beim alternden Rover verursacht haben. Das NASA-Team vermutet, dass während der Zwangspause die Borduhr von Opportunity ausgefallen ist. Ohne diese Zeitangaben weiß der Rover nicht, wann die Kommunikationsfenster zur Erde offen sind. Wahrscheinlich ist zudem ein sogenannter „Uploss-Fehler“: Hat der Rover längere Zeit keinen Kontakt „nach Hause“, löst dies interne Testroutinen aus, die nach möglichen Ausfällen suchen. Auch das kann ein Antworten des Marsfahrzeugs verzögern.

Doch was ist, wenn Opportunity auf die Weckrufe nicht antwortet? „Wenn wir nach 45 Tagen noch immer keine Antwort erhalten haben, dann müssen wir annehmen, dass der Staub und die Kälte doch einen Schaden verursacht haben, von dem sich Opportunity nicht so einfach erholen kann“, sagt Callas. Dennoch werde man einige Monate lang weiter passiv nach Signalen des Marsrovers lauschen.

Noch besteht dann die Möglichkeit, dass eine Staubschicht auf den Solarpanelen das Wiederaufladen der Batterien verzögert. Solche Staubansammlungen haben Opportunity und sein bereits stillgelegter „Zwillingsbruder“ Spirit schon mehrfach erlebt. Glücklicherweise aber sorgte das Marswetter bisher immer für eine baldige Reinigung: Kleine Windhosen oder Böen fegten die Staubschicht von den Solarpanelen und machten so die Rover wieder fit.

Das NASA-Team hofft deshalb, dass ihr bisher dienstältester Rover auch diesmal wieder aus dem Schlaf erwacht.

(NASA/JPL, 31.08.2018 – NPO)

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