Medizin

West-Nil-Virus jetzt auch in Deutschland

Forscher weisen den gefährlichen Erreger erstmals bei einem Vogel nach

West-Nil-Viren unter dem Elektronenmikroskop © CDC/ P.E. Rollin

Gefährliches Virus: Der Erreger des West-Nil-Fiebers ist nun offenbar auch nach Deutschland gelangt. Wissenschaftler haben das von Stechmücken übertragene Virus bei einem Vogel in Halle an der Saale nachgewiesen. Damit wächst nun auch bei uns die Gefahr, dass sich Menschen mit dem potenziell tödlichen Erreger anstecken – bisher grassiert das West-Nil-Fieber vor allem in südeuropäischen Ländern.

Die Stiche von Mücken sind nicht nur lästig, sie können auch gefährliche Krankheitserreger übertragen – zum Beispiel das West-Nil-Virus. Dieser Erreger nutzt vor allem Vögel als Wirte. Er kann aber auch Säugetiere wie den Menschen befallen und bei ihnen grippeähnliche Symptome sowie in seltenen Fällen schwere Hirnhautentzündungen und sogar den Tod herbeiführen.

Bisher kam das Virus vor allem in Afrika, Amerika und in Süd- und Südosteuropa vor. Durch den Klimawandel finden potenzielle Überträger des Erregers aber zunehmend auch in nördlicheren Gefilden gute Lebensbedingungen vor. So haben sich nach Europa eingeschleppte Arten wie die Asiatische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke in den vergangenen Jahren vermehrt in Deutschland verbreitet.

Asiatische Buschmücke beim Stich © CDC/ Frank Collins, PhD.

Infizierter Bartkauz

Nun ist mit diesen blutsaugenden Überträgern offenbar auch das West-Nil-Virus selbst zu uns gelangt: Wissenschaftler vom Friedrich-Loeffler-Institut haben den Erreger erstmals bei einem Vogel nachgewiesen. Sie identifizierten das Virus bei einem Bartkauz in Halle an der Saale, der Mitte August tot in seiner Voliere aufgefunden worden war.

Während die Infektion in Ländern wie Italien, Griechenland und Serbien derzeit in der Bevölkerung grassiert und bereits einige Todesopfer gefordert hat, ist der Erreger in Deutschland nach wie vor weder bei Tieren wie Pferden noch beim Menschen festgestellt worden. Mensch und Pferd gelten als sogenannte Fehlwirte des Virus. Das heißt: Sie können zwar krank werden, den Erreger aber nicht weiter übertragen.

Vor Stichen schützen

Die zuständigen Experten werden die weitere Verbreitung des Erregers in Deutschland künftig genau beobachten. Weil es keine Impfung gegen das Virus gibt, stellen Insektenschutzmittel derzeit den besten Schutz gegen eine Infektion dar. Vor allem Reisende, die in bereits betroffenen Ländern unterwegs sind, sollten solche Mittel konsequent verwenden.

Typische Symptome für das West-Nil-Fieber sind Beschwerden wie Muskel- und Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Möglicherweise können auch Durchfall und Hautausschlag hinzukommen.

(Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, 30.08.2018 – DAL)

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