Wieso werden wir nachmittags müde?

Wissenswert

Ein kurzes Nickerchen am Mittag lässt uns wieder neue Energie tanken. © MOnkey Business/iStock.com

Morgens sind wir bei der Arbeit oft noch fit. Geistig und körperlich belastbar, gehen uns auch anspruchsvolle Arbeiten leicht von der Hand. Nach der Mittagspause sieht das aber häufig schon ganz anders aus. Gut gesättigt fallen uns im Teammeeting auch mal die Augen zu und auf die langwierigen Erklärungen vom Chef können wir uns schon gar nicht mehr konzentrieren. Aber warum überkommt uns gerade mittags die große Müdigkeit?

In vielen Teilen der Welt ist es ganz normal, am Nachmittag ein Nickerchen zu machen. Das entspannt und die Menschen können wieder neue Energie tanken. In Deutschland ist der Mittagsschlaf aber eher verpönt. Insbesondere im Berufsleben gibt es kaum Menschen, die die Möglichkeit haben zu schlafen. Entweder fehlt die Zeit, ein ruhiger Raum oder einfach die soziale Akzeptanz in der Firma. Dabei ist die Mittagsmüdigkeit ein weitverbreitetes und normales Phänomen.

Die innere Uhr tickt

Viele Schlafforscher gehen heute davon aus, dass der Mittagsschlaf gesund ist und ein natürliches Bedürfnis bedient. Denn unsere innere Uhr sorgt von Natur aus dafür, dass wir am frühen Nachmittag ein kleines Tief erleben. Warum genau wir schläfrig werden, darüber sind sich auch Wissenschaftler noch nicht ganz einig.

Abgesehen von unserer inneren Uhr gibt es aber noch andere logische Faktoren, die zu verstärkter Müdigkeit besonders während der Mittagszeit führen. Ein Grund dafür ist das Mittagessen. Eine Mahlzeit mit vielen Kohlenhydraten führt zum Beispiel dazu, dass der Körper viel Energie für die Verdauung aufwenden muss. Die Energie fehlt uns dann für die geistige Fitness. Ein anderer Grund kann sein, dass dem Körper tatsächlich etwas fehlt – zum Beispiel Sauerstoff oder Bewegung.

Tiefschlaf oder Power-Napping

Klar scheint aber: Der Müdigkeit nachzugeben ist durchaus gesund. Manche Forscher glauben, der Mittagsschlaf wirke sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, andere bemerkten eine Verbesserung der körperlichen und geistigen Fitness. Um das Mittagstief zu überwinden wird daher empfohlen, ein Power-Napping einzulegen. Damit ist allerdings kein ausdauernder Mittagsschlaf gemeint, sondern eine kurze Ruhephase von maximal 20 Minuten. Diese soll entspannend wirken und verbessert unsere Leistungsfähigkeit.

Wichtig ist allerdings, dass wir nicht in eine Tiefschlafperiode kommen, denn dann dauert das Wachwerden länger und die Schlafphase wirkt sich eher kontraproduktiv aus. Zudem kann ein langer Mittagsschlaf zu Schlafstörungen in der Nacht führen. Bei Kindern sieht das etwas anders aus. Sie schlafen mittags tendenziell tiefer und länger als Erwachsene. Tatsächlich ist der kindliche Mittagsschlaf dem Nachtschlaf sehr ähnlich. Der Schlaf führt dazu, dass die Kinder Gelerntes besser verarbeiten konnten und es fördert ihre emotionale Stabilität.

Zurück zum Wachmodus

Falls das Power-Napping am Arbeitsplatz nicht möglich ist, gibt es aber noch ein paar Tricks, um den Körper wieder auf Wachmodus einzustellen. Denn auch die äußeren Bedingungen leisten ihren Beitrag zur Müdigkeit. Daher sollte man besonders in geschlossenen Büros regelmäßig durchlüften, damit genug Sauerstoff in der Luft ist.

Statt sehr kalorienhaltigem, fetten Essen, kann man Mahlzeiten mit mehr Proteinen zu sich nehmen. Diese sind leichter verdaulich und liefern trotzdem genug Energie. Auch Sport oder ein kleiner Spaziergang machen uns wieder fitter. Und dort vereinen wir sowieso am besten alle Facetten: Wir bekommen Sauerstoff, Bewegung und auch noch genügend Sonne, die uns wieder fit macht.

23.09.2016 – HDI

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