Warum können wir unsere eigenen Augenbewegungen nicht sehen?

Wissenswert

Unsere Augen stehen nie lange Zeit still - wir merken das jedoch nur selten. © freeimages

Unsere Augen stehen nie dauerhaft still: Sie bewegen sich ständig von einem Punkt zum nächsten – auch dann, wenn wir meinen, uns auf einen festen Punkt zu konzentrieren. Das blitzschnelle Rucken und Zittern unseres Auges geschieht auch dann, wenn wir unsere Blickrichtung wechseln. Uns selbst fallen diese sprunghaften Augenbewegungen jedoch kaum oder sogar gar nicht auf. Woran liegt das?

Es ist ein einfaches Experiment: Vor dem Spiegel betrachtet man zunächst das eigene rechte Auge. Dann lässt man den Blick auf das linke Auge schweifen. Was man dabei auch tut – man sieht die eigenen Augäpfel nicht in Bewegung. Andere Beobachter können dagegen bestätigen, dass die Augen nicht still stehen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit von einem Punkt auf einen anderen verlagern.

Das liegt an zwei Dingen: Einerseits der Art, wie sich unsere Augen bewegen, und zum anderen, wie das Gehirn diese Bewegungen verarbeitet. Augenbewegungen geschehen in sogenannten Sakkaden: Das sind relativ kleine, ruckartige und vor allem blitzschnelle Bewegungen. Wenn wir den Blick schweifen lassen, wandern die Augen also nicht gleichmäßig. Stattdessen springt unser Fokus von einem Punkt zum nächsten, im Normalfall stets auf Stellen, die unsere Aufmerksamkeit erregen.

Gehirn füllt Lücken auf

Warum aber fallen uns diese Sprünge kaum auf? Die Bewegung der Sakkaden erfolgt so schnell, dass das auf der Netzhaut des Auges abgebildete Bild während dieser Zeit verschwimmt. Mit diesem Bild kann das Gehirn nichts anfangen, es wird daher einfach verworfen. Damit wir nicht vorrübergehend blind werden, füllt das Gehirn die Lücke von einigen Mikrosekunden selbstständig auf – und zwar mit einem Bild vom Zielpunkt, nicht von der Ausgangslage. Was wir zu sehen glauben, ist stets um einige Mikrosekunden verzögert.

Mit einem weiteren einfachen Experiment lässt sich dies verdeutlichen: Wer den Blick auf eine tickende Uhr richtet, stellt häufig fest, dass die erste Sekunde ungewöhnlich lang erscheint. Erst danach bewegt sich der Zeiger im gewohnten gleichmäßigen Takt vorwärts. Diese optische Illusion bezeichnet man auch als „Chronostasis“, also „Zeitstillstand“. Die entsteht, weil das Gehirn die Augenbewegung mit dem Bild der stillstehenden Uhr überbrückt. Dies kann bis zu einem Zehntel einer Sekunde ausmachen. Schaut man nun genau dann auf die Uhr, wenn sich der Zeiger gerade erst bewegt hat, sieht man die volle Sekunde – und noch ein Zehntel dazu.

26.08.2014 – AKR

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