Sind Drohnen wirklich faul?

Wissenswert

Bienenstock © clipdealer.de

„Alle für eine, eine für alle“: So lautet das Motto im Bienenstaat. Keine der 30.000 bis 80.000 Einzelbienen könnte alleine existieren, erst die perfekte Arbeitsteilung im Stock sichert das Überleben der Insekten-Wohngemeinschaft. Die Bienenkönigin ist dabei vor allem für die Fortpflanzung zu ständig. Die Arbeiterinnen dagegen übernehmen alle anderen Jobs – von der Brutpflege über die Nahrungssuche bis hin zur Nestverteidigung. Die männlichen Bienen jedoch, die sogenannten Drohnen, tun scheinbar nur wenig für das Gemeinwohl und lassen sich lieber bedienen. Die Paarung mit der Königin – so heißt es immer wieder – ist ihre einzige Aufgabe. Doch stimmt das eigentlich? Sind Drohnen wirklich faul?

„Bienen generell sind faul, wenn man die Anzahl der täglichen Ausflüge betrachtet“, sagt Jürgen Tautz vom Biozentrum der Universität Würzburg. Das Bienenvolk als Superorganismus dagegen sei enorm fleißig. Denn täglich würden von den Tieren mehrere Millionen Blüten bestäubt.

Faulheit ist Interpretationssache

Doch was tun denn nun die Drohnen im Bienenstaat? „Drohnen sammeln keinen Nektar und Pollen, bauen keine Waben und füttern keine Brut“, sagt Ralph Büchler vom Bieneninstitut Kirchhain in Hessen. Daraus den Begriff Faulheit abzuleiten sei jedoch eine allzu vermenschlichende Interpretation.

Die Drohnen dienten dem Bienenvolk bei der Weitergabe seiner Gene. Die physischen Leistungen, die sie dabei im Zuge ihrer zahlreichen Paarungsflüge aufbringen sind nach Angaben des Forschers beachtlich. „Man könnte sagen, sie zeugen von Fleiß“, meint Büchler. Da spielt es dann keine Rolle, dass Drohnen sich nicht mal selbst ernähren können und von den Arbeiterinnen Zeit ihres Lebens gefüttert werden müssen.

Drohnen haben zudem nur durch ihre Anwesenheit eine wichtige Funktion für die Wärmeregulation im Stock. „Ihre Körper isolieren und Drohnen erzeugen durch ihre Flugmuskeln Wärme“, beschreibt der Bienenforscher Tautz die Vorzüge der männlichen Tiere. Die Drohnen spielten aber mit Sicherheit ebenfalls eine Rolle im komplizierten Kommunikationssystem der Bienen.

„Spermienbomber“ sterben durch Verhungern

Drohnen scheinen demnach keineswegs nur „Spermienbomber“ zu sein, sondern gleich eine ganze Reihe von entscheidenden Aufgaben im Bienenstaat zu erfüllen. Trotzdem bekommen sie dafür nur wenig Dank. Denn spätestens am Ende der Paarungssaison im August/September droht ihnen ein schnelles Ende. Dann haben sie ihre Pflicht getan und werden von den Arbeiterinnen nicht mehr gefüttert – die Drohnen müssen verhungern. „Sie sterben oft im Stock, die Leichen werden hinausgeworfen“, beschreibt Tautz diese sogenannte Drohnenschlacht.

Noch lebende Drohnen würden nicht selten auch von den Arbeiterinnen abgestochen. Dennoch hält er Drohnenschlacht für einen sehr plakativen Ausdruck. „Es ist eher ein Erlöschen der Drohnenpräsenz“, meint der Bienenforscher.

01.11.2013 – DLO

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