Es ist dunkel, alles schläft, doch es ertönt ein leises Gemurmel: Eine Tonbandstimme spricht mit beruhigender Stimme Vokabeln in das Ohr der Schlafenden. Glaubt man den Herstellern von CDs und Programmen zum Schlaf-Lernen, ist dies geradezu die Methode der Wahl: Denn mit der Kraft des Unbewussten, so ihre Versprechung, sollen wir wie durch Zauberhand beispielsweise eine neue Sprache lernen können. Aber stimmen diese Versprechungen? Können wir im Schlaf wirklich neues Wissen aufnehmen und so quasi ohne Mühe und ohne es zu merken Neues lernen?
Eine Antwort auf diese Frage haben Neurowissenschaftler schon in den 1950er Jahren mit Hilfe von Experimenten in Schlaflaboren gesucht. Dabei spielten sie ihren schlafenden Probanden Vokabeln, Musikstücke und andere akustische Informationen vor. Am nächsten Tag testeten sie, ob sich die Versuchspersonen an das im Schlaf Gehörte erinnern konnten. Andere Forscher prüften, inwieweit sich die Teilnehmer die aus dem Schlaf bekannten Wörter oder Stücke am nächsten Tag besser merken konnten.
„Da es nahezu keine messbare Erinnerung an Material gab, das während des Schlafs präsentiert wurde, scheint ein Lernen während des Schlafs nicht möglich zu sein“, mussten die Neurowissenschaftler Charles Simon und William Emmons bereits im Jahr 1956 feststellen. Seither bestätigte sich immer wieder, dass unser Gehirn während des Schlafs relativ stark von der Außenwelt abgeschottet ist. Reize von außen – seien es Vokabeln oder Selbstbestätigungs-Parolen – dringen kaum noch zu ihm durch.
Geräusche beeinflussen Verarbeitung des Gelernten
Unter bestimmten Umständen scheint sich unser Gehirn aber auch im Schlaf durch Geräusche beeinflussen zu lassen. Das zeigt ein Experiment US-amerikanischer Forscher. In ihrem Versuch sollten sich Probanden die Position von 50 verschiedenen Bildkarten auf einem Bildschirm merken. Ähnlich wie beim Memory-Spiel wurden diese Karten immer nur nacheinander kurz aufgedeckt. Jedes Bild wurde dabei von einem typischen Geräusch begleitet: Ein Miauen ertönte zum Bild einer Katze, ein Hupen zu einem Auto-Bild.