Das Konnektom – Erklärt der Schaltplan des Gehirns unser Ich?
Von Sebastian Seung
Gebunden, 304 Seiten
Springer Spektrum, 2013
Preis: 24,99 €
Wir wissen, dass jeder Mensch einzigartig ist, doch der Wissenschaft fällt es schwer, genau zu bestimmen, wo diese Einzigartigkeit sitzt. In unseren Genen? Im Bau unseres Gehirns? Unsere Genausstattung mag unsere Augenfarbe festlegen, ja sogar Aspekte unserer Persönlichkeit. Doch auch unsere Freundschaften, unsere Fehler und unsere Leidenschaften prägen uns und machen uns zu dem, was wir sind. Die Frage ist: wie?
Sebastian Seung, Professor am Massachusetts Institute of Technology, hat sich auf die Suche nach der biologischen Basis unserer Identität begeben. Seiner Überzeugung nach verbirgt sie sich im Muster der Verbindungen zwischen den Neuronen im Gehirn, das sich im Laufe unseres Lebens, wenn wir wachsen und lernen, allmählich verändert. Im Konnektom, wie man diesen Verschaltungsplan des Gehirns nennt, trifft unser genetisches Erbe sich mit unserer Lebenserfahrung – hier kommen Anlage und Umwelt zusammen.
Seung stellt uns die engagierten Forscher vor, die die Verbindungen des Gehirns Neuron um Neuron, Synapse um Synapse kartieren. Es ist ein monumentales Unterfangen – das wissenschaftliche Äquivalent der Mount-Everest-Besteigung –, doch wenn es erfolgreich ist, könnte es die Grundlagen von Persönlichkeit, Intelligenz und Gedächtnis und vielleicht sogar psychischer Störungen erhellen. Viele Forscher vermuten, dass Menschen mit Magersucht, Autismus oder Schizophrenie „anders verschaltet“ sind, aber niemand kann bisher Sicheres darüber sagen. Die Verschaltung des Gehirns ist erst unzureichend geklärt.