Ursprünglich sollte es eine eher unspektakuläre Testmission im Erdorbit werden: Nach den Plänen der NASA diente Apollo 8 dazu, die neue Mondlandefähre, das Lunar Module, in der Erdumlaufbahn zu testen. Von diesem Modul hing immerhin entscheidend ab, ob eine Mondlandung stattfinden konnte.
Pannen in Serie
Doch im Sommer 1968 kommt es anders. Das im Auftrag der NASA von der Grunman Corporation konstruierte Landemodul wird erst nicht fertig, dann häufen sich die Mängel: Leitungen sind falsch verkabelt oder verursachen Kurzschlüsse, Bauteile sind beschädigt und auch die Düsen, mit denen das Landemodul von der Mondoberfläche aufsteigen sollte, funktionieren nicht richtig. Schnell ist abzusehen, dass das Modul bis zum geplanten Start von Apollo 8 im Dezember nicht fertig werden würde.
Wenig erfreulich ist auch die Entwicklung bei der Saturn V – der einzigen Trägerrakete, die leistungsstark genug ist, um die Mondlandefähre, die Kommandokapsel und drei Astronauten ins All katapultieren zu können. Beim zweiten, noch unbemannten Test im April 1968 beginnt die Rakete so heftig zu vibrieren, dass einige Leitungen reißen. Als Folge schalten zwei der fünf Triebwerke zu früh ab und die Rakete schafft es nur mit Mühe in einen Orbit. Als dann die dritte und für den Flug zum Mond entscheidende Brennstufe gezündet werden soll, schlägt dies fehl. Keine sehr ermutigenden Vorzeichen für die bemannten Flüge mit der Saturn V.
Wettlauf mit den Sowjets
Und noch etwas bereitet den US-Raumfahrtmanagern Sorgen: Aus Geheimdienstquellen erfahren sie, dass die Sowjetunion möglicherweise kurz vor einem ersten bemannten Flug zum Mond steht. Die unbemannte Raumsonde Zond 5 hat bereits im September 1968 die erste Mondumrundung absolviert. Mit der Sojus sind die sowjetischen Ingenieure nun dabei, eine Rakete für bemannte Missionen zu entwickeln und zu testen. Es gibt Hinweise darauf, dass der nächste Testflug eines Kosmonauten Richtung Mond gehen wird.
Damit gerät die NASA unter Druck. Denn bisher liegt die Sowjetunion beim Wettlauf ins All klar vorn: Mit Sputnik haben sie den ersten Satelliten in die Umlaufbahn gebracht und der erste Mensch im All war auch kein US-Astronaut, sondern der Kosmonaut Juri Gargarin. Für die USA, den selbsternannten Führer der freien Welt, ist dies eine peinliche Schlappe. Wenigstens den Wettlauf zum Mond will man daher unbedingt gewinnen.
Kippt Kennedys Zeitplan?
Zudem gilt es, das Versprechen von John F. Kennedy einzuhalten. Dieser hatte im September 1962 in einer Rede in Texas eine Mondlandung noch vor Ende des Jahrzehnts angekündigt: „We choose to go to the Moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard…“ Um diesen Zeitplan einzuhalten, haben die NASA und ihre Subunternehmen seither enorme Ressourcen mobilisiert und in kurzer Zeit Raumkapseln, Kopplungstechniken und Raketen entwickelt und in bemannten und unbemannten Flügen im Erdorbit getestet.
Doch nun, im Sommer 1968, droht das gesamte Apollo-Programm in Verzug zu geraten. Würden die Sowjets den USA doch wieder zuvorkommen?