Planetare Hitzewelle bleibt: Das Jahr 2018 hat für Europa einen neuen Klimarekord gebracht: Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Weltweit reiht sich das Jahr 2018 unter die vier wärmsten Jahre der Wettergeschichte ein, wie Auswertungen von NASA, NOAA und der World Meteorological Organization (WMO) ergaben. Zum vierten Mal in Folge erreichten die globalen Temperaturen 1 Grad über den präindustriellen Werten.
Der Klimawandel hält ungebrochen weiter an. Schon 2014, 2015, das El Nino-Jahr 2016, und auch das Folgejahr 2017 erreichten jeweils Rekordwerte. Und auch 2018 brachte vielen Regionen der Welt neue Klimakapriolen. In Europa und weiten Teilen der Nordhalbkugel war der Sommer ungewöhnlich trocken und heiß, weltweit traten immer wieder Wetterextreme wie Dürren, Starkregen und Hochwasser auf.
Die offizielle Bilanz für 2018 bestätigt nun, dass auch das letzte Jahr wieder im Zeichen der globalen Erwärmung stand. Forscher der NASA, der World Meteorological Organization (WMO) und der US-National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben dafür Wetterdaten von tausenden von Stationen, Messbojen und Forschungsschiffen ausgewertet.
Global war es das viertwärmste Jahr
Das Ergebnis: Weltweit betrachtet ist 2018 das viertwärmste Jahr nach Beginn der Wetteraufzeichnungen – nach den Vorjahren 2015, 2016 und 2017. Zum vierten Mal hintereinander erreichte die globale Mitteltemperatur ein Grad über den präindustriellen Werten von 1850 bis 1900. „Damit ist 2018 erneut ein extrem warmes Jahr, das den langfristigen Erwärmungstrend fortsetzt“, sagt Gavin Schmidt vom Goddard Institute für Space Studies der NASA.
Das Jahr 2018 ist das 42. Jahr, in dem die globalen Land- und Ozeantemperaturen über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts liegen – seit 1977 ist diese Abweichung nach oben in den Wetterdaten sichtbar, wie die WMO berichtet. „Die 20 wärmsten Jahre der Geschichte ereigneten sich in den letzten 22 Jahren“, sagt WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Das Ausmaß der Erwärmung in den letzten vier Jahren war außergewöhnlich, sowohl an Land als auch in den Ozeanen.“
Heißestes Jahr für Europa
Für Europa markiert 2018 sogar einen neuen Rekord: 2018 war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen lagen um 1,78 Grad über dem langjährigen Mittelwert, wie die NOOA ermittelte. Die Rate der Erwärmung hat sich von 0,12 Grad pro Dekade zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf 0,43 Grad pro Dekade seit 1981 nahezu vervierfacht.
Auch in Teilen des Mittleren Ostens, Russlands und in Neuseeland wurden 2018 Rekordwerte erreicht. Gleiches gilt für Teile des Südpazifiks und des Nordwestpazifiks, aber auch des Atlantiks, wie die NOAA berichtet. Im Golf von Mexiko erreichten die Meerestemperaturen den dritthöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Global steigen die Temperaturen von Land und Meer inzwischen um rund 0,17 Grad pro Jahrzehnt.
Das britische MetOffice prognostiziert bereits, dass die Dekade von 2014 bis 2023 die wärmste der Geschichte werden könnte. Dazu passt, dass in den nächsten Jahren eine natürliche Klimaschwankung die menschengemachte Erwärmung noch verstärken könnte, wie Forscher vor Klurzen herausfanden.
Von Wetterextremen geprägt
„Aber die Temperaturen sind nur ein Teil der Geschichte“, betont Taalas. „Viele Länder und Millionen von Menschen wurden 2018 von Wetterextremen betroffen, mit verheerenden Konsequenzen für Wirtschaften und Ökosysteme.“ Klimaforscher führen die häufigeren und intensiveren Wetterextreme unter anderem auf die Erwärmung der Atmosphäre, aber auch Veränderungen der globalen Zirkulation wie dem Jetstream zurück.
„Viele der jüngsten Extremwetter-Ereignisse stimmen mit dem überein, war wir von einem sich verändernden Klima erwarten“, sagt Taalas. „Das ist eine Realität, der wir uns stellen müssen.“ Extreme Hitzewellen werden demnach ebenso zunehmen wie Starkregen und Überschwemmungen. Auch das Jahr 2019 scheint den Trend zu immer extremerem Wetter zu bestätigen: Australien hat den heißesten Januar seiner Geschichte erlebt und leidet unter einer Häufung schwerer Buschbrände.
Kältewelle in Nordamerika passt ins Bild
Selbst die extreme Kältewelle, die Nordamerika Ende Januar 2019 in Frost erstarren ließ, passt ins Bild, wie Taalas betont: „Das kalte Wetter im Osten der USA widerspricht dem Klimawandel nicht“, so der WMO-Generalsekretär. Denn die Arktis erwärme sich doppelt so schnell wie der Rest des Globus und diese Veränderungen beeinflussen auch die Wettermuster angrenzender Regionen der Nordhalbkugel.
„Ein Teil der Kälteanomalien in den gemäßigten Breiten können mit den dramatischen Veränderungen in der Arktis in Verbindung gebracht werden“, so Taalas. „Was an den Polen passiert, bleibt eben nicht an den Polen, sondern beeinflusst Wetter und Klima auch in niedrigeren Breiten, wo hunderte Millionen Menschen leben.“
Quelle: World Meteorological Organization (WMO), NASA, NOAA