Wenn Katzen stolz durch ihr Revier schleichen, wirken sie mitunter beinahe weise und allwissend. Doch wie intelligent sind die Stubentiger wirklich? Was im Kopf der Tiere genau vor sich geht, ist schwer zu beurteilen – auch, weil sich Hauskatzen anders als etwa Hunde nicht so einfach testen lassen. Ihnen fehlt oft schlicht die Lust zur Mitarbeit an wissenschaftlichen Experimenten.
Sinn für Physik
Hin und wieder aber gelingt Forschern trotzdem ein Erfolg. So haben Katzen unter anderem bewiesen, dass sie kleine Mengenunterschiede erkennen können und sogar grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten verstehen. Beobachten sie, dass ein beim Schütteln klappernder Becher doch kein Objekt enthält, reagieren sie irritiert und schauen länger hin. Dasselbe gilt, wenn sie nichts hören, aber beim Umstülpen des Bechers plötzlich trotzdem etwas zum Vorschein kommt.
Demnach scheinen die Tiere instinktiv das Prinzip von Ursache und Wirkung zu erfassen. Sie wissen, dass ein Objekt in einem geschüttelten Behälter ein Geräusch verursacht und begreifen, dass sich ein zunächst leerer Becher nicht spontan füllen kann.
Neugierig gleich schlau?
Jenseits wissenschaftlicher Untersuchungen lässt sich jedoch auch am Verhalten der Stubentiger einiges über ihre kognitiven Fähigkeiten ableiten: Egal ob es darum geht, den Weg nach Hause wiederzufinden oder sich Fütterungszeiten zu merken – Hauskatzen können vieles, was andere Tiere nicht schaffen.
Auch ihre ausgesprochene Neugier spricht für viel Grips: Katzen erkunden, stöbern und entdecken unheimlich gerne und genau diese Eigenschaft gilt unter Forschern als wichtiger Hinweis auf Intelligenz. So sind die besonders intelligenten Arten im Tierreich oft gleichzeitig besonders neugierig. Dies gilt zum Beispiel für Schimpansen, aber auch für Krähen und Keas. Nur wer viel ausprobiert, kann Entdeckungen machen, Neues dazulernen und seine kognitiven Fähigkeiten trainieren.
Konkurrent Hund
Wer aber ist nun intelligenter – Katzen oder Hunde? Dieser alten Streitfrage haben sich Neurobiologen vor kurzem ganz pragmatisch genähert: Sie verglichen die Zahl der Hirnzellen beider Haustiere. Das Ergebnis: Hunde besitzen rund 530 Millionen kortikale Neuronen – und damit gut doppelt so viele wie Hauskatzen, bei denen das Team um Suzana Herculano-Houzel von der Universität Rio de Janeiro nur rund 250 Millionen Zellen zählte. Allerdings sind Katzen auch insgesamt kleiner als Hunde und besitzen schon daher ein kleineres Gehirn.
Was diese Ergebnisse nun über die tatsächliche Intelligenz der Tiere aussagen, darüber werden Hundeliebhaber und Katzenfreunde wohl unterschiedlicher Meinung sein.