Das Fliegen ist schnell und bequem: Dank der modernen Luftfahrt können wir heute nahezu jeden Ort auf der Welt innerhalb eines Tages erreichen. Und auch innerhalb Deutschlands nutzen gerade Geschäftsleute gerne den Flieger – Zeit ist schließlich Geld.
Treibhausgase, Schwebstoffe und Lärm
Doch dieser Komfort hat einen hohen Preis: Flugzeuge benötigen als Treibstoff Kerosin – und dessen Verbrennung erzeugt umwelt- und klimaschädliche Abgase. Neben Kohlendioxid werden große Mengen Stickoxide und Wasserdampf sowie Kohlenmonoxid und Feinstaub ausgestoßen. So verursacht beispielsweise ein Urlaubsflug auf die Malediven – hin und zurück rund 16.000 Kilometer – nach Angaben des Umweltbundesamts pro Person einen Ausstoß von fünf Tonnen CO2. Dafür könnte man mit einem Mittelklassewagen etwa doppelt so weit fahren.
Und noch etwas kommt hinzu: Weil Flugzeuge ihre Abgase und Kondensstreifen hoch in der Atmosphäre hinterlassen, ist deren Klimawirkung bis zu fünfmal stärker als bei Emissionsquellen am Boden. So fördern die Stickoxide unter Sonneneinstrahlung dort die Bildung von bodennahem Ozon. Die Schwebstoffe und der Wasserdampf der Kondensstreifen beeinflussen zudem die Wolkenbildung und entfalten dadurch eine zusätzliche Klimawirkung.
Ehrgeizige Ziele
Damit scheint klar: Flugzeuge müssen in Zukunft leiser, emissionsärmer und effizienter werden. Die EU-Kommission hat bereits Richtlinien herausgegeben, nach denen der Luftverkehr bis 2050 75 Prozent weniger CO2 und 90 Prozent weniger Stickoxide ausstoßen soll. Zudem sollen die Flieger der Zukunft dann 65 Prozent weniger Lärm erzeugen – so die Vorgabe der EU.
Doch wie lassen sich diese Vorgaben erfüllen? Eine Option ist die Optimierung bestehender Technologien, beispielsweise durch effizientere Triebwerke, einen möglichst schubfreien Landeanflug oder aerodynamisch günstige Beschichtungen der Flugzeuge. Auch die Beimischung von Biokraftstoff zum Kerosin könnte die Emissionen deutlich senken, wie kürzlich eine Studie ergab. Allerdings sind sich Experten darin einig: Diese Maßnahmen allein werden nicht ausreichen, um die Vorgaben zu erfüllen und den Flugverkehr klimafreundlich zu machen.
Strom statt Kerosin
Bleibt ein anderer, radikalerer Schritt: Die Umstellung des Luftverkehrs auf Elektro- und Hybridantriebe. „Elektromobilität in der Luft bietet eine Reihe ganz unterschiedlicher Vorteile: Elektrische Antriebe arbeiten sehr energieeffizient, leise und beinahe emissionslos“, erklärt Josef Kallo von Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Gerade für kürzere Strecken seien Elektroflieger zudem gut geeignet, weil sie wegen ihres hohen Drehmoments auch auf sehr kurzen Bahnen starten und landen können.
Ähnlich sieht es Frank Anton, Leiter der Abteilung eAircraft bei Siemens: „Wir sind überzeugt, dass elektrische Antriebe im Luftverkehr unersetzlich werden.“ Stellt sich allerdings die Frage, wie diese Elektromobilität in der Luft technisch umgesetzt werden kann – und wie konkurrenzfähig sie ist.