Mikrobiologie

Zinkoxid als Deo?

Antibakterieller Stoff hemmt Schweißgeruch-verursachende Hautkeime

Deodorant
Deos mit Zinkoxid könnten gegen üblen Schweißgeruch und kleine Wunden unter den Achseln helfen. © Anetlanda/ iStock.com

Gegen den Achselmief: Zinkoxid hilft gegen unangenehmen Schweißgeruch. Wie eine Studie bestätigt, hemmt der antibakterielle Stoff das Wachstum geruchsverursachender Hautkeime in der Achselhöhle und sorgt so für weniger Naserümpfen. Gleichzeitig fördert das Zinkoxid das Abheilen kleinerer Wunden, die zum Beispiel beim Rasieren entstehen. Damit könnten Zinkoxid-Deos künftig eine weitere Alternative für Deos mit dem umstrittenen Inhaltsstoff Aluminium sein.

Unsere Achselhöhlen sind ein perfekter Lebensraum für Bakterien. Die Mikroorganismen fühlen sich in der warmen und feuchten Umgebung unter den Armen besonders wohl – und sorgen immer wieder für Naserümpfen. Denn Gattungen wie Corynebacterium oder Staphylococcus ernähren sich von jenen Substanzen, die wir bei Nervosität, Erregung oder Angst ausschwitzen. Beim Abbau dieser Stoffe entstehen chemische Verbindungen mit einem charakteristischen Duft: dem Schweißgeruch.

Um dem unangenehmen Müffeln zu Leibe zu rücken, verfolgen Deo-Hersteller im Wesentlichen drei Strategien: Sie versuchen den Geruch mithilfe starker Parfums zu überdecken, hemmen die Schweißdrüsenaktivität mit Substanzen wie Aluminium oder setzen bei den bakteriellen Verursachern selbst an. In diesem Fall kommen antimikrobielle Inhaltsstoffe zum Einsatz, die die übermäßige Vermehrung der Hautkeime hemmen sollen.

Mittel gegen Schweißgeruch

Mit Unterstützung des für seine Körperpflegeprodukte bekannten Unternehmens Colgate-Palmolive haben Forscher um Khaled Ghathian vom Hvidovre Hospital bei Kopenhagen nun einen neuen Kandidaten für diese Zwecke getestet: Zinkoxid. Die chemische Verbindung aus Zink und Sauerstoff ist in der Medizin schon länger für ihre antiseptischen Eigenschaften bekannt. Sie wird traditionell bei der Haut- und Wundbehandlung eingesetzt und ist zum Beispiel in Babypuder enthalten.

Doch eignet sich der Stoff auch, um den für den Schweißgeruch verantwortlichen Bakterien den Garaus zu machen? Um dies herauszufinden, behandelte das Forscherteam 30 Probanden 13 Tage lang mit Zinkoxid in einer Öl-in-Wasser-Emulsion. Dabei wurde eine Achsel jeweils mit dem echten Mittel versorgt, auf die andere wurde dagegen ein Placebo aufgetragen.

Achseln riechen besser

Weder die Teilnehmer, noch Ghathian und seine Kollegen selbst wussten, welche Achsel welche Behandlung erhalten hatte. Im Studienverlauf dokumentierten die Wissenschaftler, wie sich das Bakterienwachstum veränderte und befragten die Probanden außerdem zu ihrer eigenen Wahrnehmung in Bezug auf den Schweißgeruch. Stellten sie einen Unterschied zwischen der rechten und der linken Achsel fest – und wenn ja, welche roch ihrer Ansicht nach besser?

Die Auswertung ergab: Tatsächlich reduzierte das Zinkoxid das subjektiv empfundene Müffeln und hemmte das Wachstum von geruchsbildenden Mikroben wie Corynebakterien und Staphylococcus hominis. Das tägliche Auftragen von Zinkoxid-Formulierungen scheint miefigem Achselgeruch somit effektiv entgegenwirken zu können.

Hilfe bei kleinen Wunden

Ein Deo aus Zinkoxid könnte sich jedoch nicht nur nützlich gegen unerwünschte Gerüche erweisen. Weitere Untersuchungen bestätigten, dass der Stoff auch bei kleinen Wunden half, die die Forscher den Probanden mithilfe einer Lanzette oder einem CO2-Laser zugefügt hatten. So war der Bereich um die mit Zinkoxid behandelten Wunden herum weniger rot und sie heilten schneller ab – eine praktische Eigenschaft zum Beispiel nach der Achselrasur.

„Die häufigste Reaktion, die wir von den Teilnehmern erhielten, war: ‚Wo kann ich dieses fantastische Produkt kaufen?'“, berichtet Mitautor Magnus Ågren vom Bispebjerg-Krankenhaus in Kopenhagen. Wie er und seine Kollegen berichten, arbeitet der Hersteller bereits an der Kommerzialisierung seiner Zinkoxid-Emulsion und damit an einer weiteren Alternative für Deos mit dem umstrittenen Inhaltsstoff Aluminium. (Meeting ECCMID, 2019; Abstract 1554)

Quelle: European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases

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