Ernährung

Hilft Kaffee beim Abnehmen?

Koffeinhaltiges Getränk aktiviert leicht verbrennbaren braunen Fettanteil

Tasse Kaffee
Kaffee scheint das braune Fettgewebe in unserem Körper zu mehr Aktivität anzuregen. © Alex Raths/ iStock.com

Kaffee als Schlankmacher: Die tägliche Tasse Kaffee hilft möglicherweise beim Abnehmen. Denn wie Forscher nun herausgefunden haben, scheint das koffeinhaltige Getränk das braune Fettgewebe in unserem Körper zu stimulieren. Als Folge verbrennt dieser „gute“ Fettanteil noch mehr Energie. Lassen sich diese Ergebnisse bestätigen, könnte Kaffee künftig als Mittel gegen Übergewicht und Diabetes zum Einsatz kommen.

Kaffee ist nicht nur eines der beliebtesten Heißgetränke weltweit – er scheint auch ein echter Gesundmacher zu sein. Studien sprechen unter anderem dafür, dass das koffeinhaltige Getränk vor Diabetes und Gefäßerkrankungen schützt, unsere DNA vor Schäden bewahrt und sogar das Gedächtnis fördern kann.

Hinweise auf eine weitere positive Wirkung haben nun Forscher um Michael Symonds von der University of Nottingham entdeckt: Kaffee scheint beim Abnehmen zu helfen, indem er das braune Fettgewebe in unserem Körper stimuliert. Diese Fettzellen sind darauf spezialisiert, ihnen zur Verfügung stehende Energie möglichst schnell zu verbrennen und in Wärme umzuwandeln – ganz anders als das als Hüftgold-Verursacher bekannte weiße Fett.

Gezielte Stimulierung

„Eine gesteigerte Aktivität dieses Fettanteils kann die Blutzucker- und Blutfettwerte verbessern, außerdem helfen die zusätzlich verbrannten Kalorien bei der Gewichtsabnahme“, erklärt Symonds. „Leider hat bisher noch niemand einen sinnvollen Weg gefunden, wie sich die Aktivität des Braunfetts im menschlichen Körper stimulieren lässt.“

Auf der Suche nach einer möglichen Lösung richtete das Wissenschaftlerteam sein Augenmerk auf Kaffee. Tatsächlich enthüllten erste Versuche mit Zellkulturen: Der Kaffee-Inhaltsstoff Koffein scheint braunes Fett stimulieren zu können. Offenbar wirkt die Substanz dabei auf das sogenannte Thermogenin. Dieses auch UCP1 genannte Transmembranprotein ist entscheidend für die Funktion des Braunfetts.

Kaffee heizt braunem Fett ein

Doch würde sich ein ähnlicher Effekt auch beim Menschen zeigen? Um dies herauszufinden, verabreichten die Forscher ihren neun Studienteilnehmern eine Tasse Kaffee und beobachteten, was danach in deren Körper passierte. Konkret dokumentierten sie mithilfe wärmebildgebender Verfahren, ob das Braunfett in bestimmten Körperregionen heißer wurde. Denn dies würde für eine erhöhte Aktivität dieses Gewebetyps sprechen.

„Die Ergebnisse waren positiv“, konstatiert Symonds. So registrierten die Messinstrumente beispielsweise eine auffällige Erwärmung des Braunfett-Depots im Bereich oberhalb des Schlüsselbeins der Probanden. „Wir stellten eine biologisch signifikante Temperaturerhöhung fest“, erklärt das Team. Im Kontrollversuch mit einem Glas Wasser veränderte sich die Temperatur dagegen nicht.

Hilfe bei Übergewicht und Diabetes?

Dies ist den Forschern zufolge der erste Beleg dafür, dass so etwas wie eine Tasse Kaffee direkten Einfluss auf die Funktion des braunen Fettgewebes haben kann. Der im Zellversuch beobachtete Effekt des Koffeins auf das UCP1-Protein scheint sich demnach tatsächlich auf den Menschen übertragen zu lassen.

Weitere Studien sollen nun zeigen, ob der Braunfett-stimulierende Effekt tatsächlich nur durch das Koffein zustande kommt oder ob womöglich noch weitere Bestandteile des Kaffees an der Wirkung beteiligt sind. Bestätigen künftige Untersuchungen das Potenzial des Kaffees als Braunfett-Anreger, ergäbe sich dadurch ein neuer Ansatz im Kampf gegen Übergewicht und Diabetes.

„Übergewicht ist ein großes gesellschaftliches Problem und auch die Zahl der Diabeteskranken nimmt weltweit zu. Die Aktivierung des braunen Fetts könnte ein Teil der Lösung im Kampf gegen diese Volksleiden sein“, schließt Symonds. (Scientific Reports, 2019; doi: 10.1038/s41598-019-45540-1)

Quelle: University of Nottingham

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