Die Pläne für eine Rückkehr zum Mond gibt es schon lange – nicht nur bei der US-Raumfahrtagentur NASA. Denn 50 Jahre nach der ersten Mondlandung erweist sich der Erdtrabant wieder als durchaus vielversprechendes Ziel. Immerhin bietet er neue Rohstoffquellen, aber auch einen strategisch günstigen Stützpunkt für Weiterflüge zum Mars und darüber hinaus.
Schwieriger Neuanfang
Das Problem aber ist die Umsetzung dieser Pläne. Nach Jahrzehnten, in denen sich die bemannte Raumfahrt ausschließlich auf den niedrigen Erdorbit beschränkt hat, soll es nun auf einmal wieder weiter hinaus gehen. Für die Raumfahrtbehörden bedeutet dies in vieler Hinsicht einen Neuanfang. Denn trotz aller technischen Fortschritte seit der Apollo-Ära fehlt es an der nötigen Technologie und der Erfahrung. Schließlich ist der letzte Flug von Apollo-Astronauten zum Mond schon 47 Jahre her und die Raumkapseln, Landemodule und Trägerraketen von damals taugen nur noch als Museumsstücke.
Um genügend Zeit für die nötigen Neuentwicklungen zu haben, einigten sich im Jahr 2013 die zwölf weltweit größten Raumfahrtagenturen, darunter NASA und ESA, auf einen gemeinsamen Zeitplan – die Global Exploration Roadmap. Nach dieser sollten bis 2025 zunächst bemannte Missionen zu erdnahen Asteroiden oder dem 1,5 Millionen Kilometer entfernten Lagrangepunkt 2 stattfinden. Erst danach, bis etwa 2030, waren die Rückkehr von Astronauten zum Mond und der allmähliche Aufbau einer Mondstation geplant – vielleicht.
Gateway und Mondlandung: Trumps Space-Direktive
Soweit die ursprünglichen Pläne. Doch dann kam Donald Trump. Der 2016 ins Amt gewählte US-Präsident gab den US-Raumfahrtplänen mit seiner „Space Directive 1“ eine neue Richtung – weg von Erdbeobachtung und Asteroiden und hin zu einer stärkeren Fokussierung auf Mond und Mars. Auch kommerzielle Anbieter sollten dabei stärker eingebunden werden. Zielvorgabe war eine Mondlandung im Jahr 2028 und der allmähliche Aufbau eines lunar Gateway, einer Raumstation im Mondorbit.
Für die NASA-Abteilungen und Subunternehmen, die eine künftige Mondmission vorbereiten, ist dies eine durchaus positive Nachricht – denn dieser Fokus bedeutet auch mehr Geld für sie. Seither hat die NASA ihre Arbeiten am Mondprogramm deutlich hochgefahren. Die Arbeiten an der neuen Trägerrakete, dem Space Launch System (SLS), wurden intensiviert, die Tests der Orion-Raumkapsel verstärkt.
Der neue Plan: Landung bis 2024
Doch das reicht nun nicht mehr: Anfang 2019 hat Trump den Zeitplan gestrafft. Nun fordert er von der NASA eine bemannte Mondumrundung im Jahr 2022 und eine Landung am Mondsüdpol schon im Jahr 2024. Zufällig gewählt ist diese Deadline wohl nicht: Eine Mondlandung im Jahr 2024 hätte den Vorteil, dass sie gerade noch in Trumps zweite Amtszeit fällt – falls er im November 2020 wiedergewählt wird.
Offiziell sieht die Begründung natürlich anders aus: „Um es unmissverständlich zu sagen: Wir sind heute wieder in einem Wettlauf ins All, genau wie in den 1960ern – und der Einsatz ist sogar noch höher“, betonte US-Vizepräsident Mike Pence. Diesmal gehe es darum, den Standort und seine Ressourcen zu nutzen, um dann auch Flüge zum Mars möglich zu machen. Inzwischen haben die neuen Mondpläne auch einen Namen: Artemis – nach der Zwillingsschwester des Apollo.
Was aber bedeutet dieser verkürzte Zeitplan für die Machbarkeit einer solchen Mission? Und wie ist der Stand der Dinge bei der NASA?