Was bedeutet die Momentaufnahme der Apollo-Missionen für die Zukunft der Mondforschung? Noch sind viele Fragen hinsichtlich des Ursprungs des Mondes und der frühen Geschichte des Erde-Mond-Systems nicht beantwortet.
Hier Antworten zu finden, wäre nicht zuletzt auch hinsichtlich des Rätsels, wann und wie auf der Erde das Leben entstehen konnte, von großer Wichtigkeit. Die Entwicklung der Erde in den Anfangsjahren ihrer viereinhalb Milliarden Jahre alten Geschichte ist noch nicht recht verstanden – der Mond, aber auch der Mars, könnten helfen, diese Rätsel zu lösen.
Wunschziel Mond-Südpol
Auf der Wunschliste der Mondforscher steht die gern auch robotische Entnahme weiterer Proben ganz oben – vor allem an tiefen Stellen im South Pole-Aitken-Einschlagsbecken auf der Mondrückseite: Dort könnten Gesteine aus dem lunaren Mantel an die Oberfläche gelangt sein. Diese könnten uns zeigen, wie die Frühzeit des inneren Sonnensystems abgelaufen ist. Das neue US-Mondprogramm „Artemis“ soll unter anderem deshalb schon im Jahr 2024 dort wieder Astronauten landen lassen.
Doch es gäbe noch weitere Vorteile einer Rückkehr zum Mond: Die Mondrückseite, die wegen der 28-tägigen Eigenrotation der Erde von der Erde aus nie sichtbar ist, böte auch der Radioastronomie eine wunderbare Beobachtungsplattform: Hier stören keinerlei Radiosignale von der Erde die Suche nach dem Echo des Urknalls. Und die Materialforscher hätten im perfekten Vakuum auf dem Mond ein ideales Labor.
Mondbasis und Sprungbrett zum Mars
Auch Menschen – Astronauten ebenso wie Kosmonauten, Taikonauten oder auch „Euronauten“ – werden mittelfristig wieder zum Mond aufbrechen. Sei es, um erstmals zeitweilig oder sogar permanent einen anderen Himmelskörper zu besiedeln, oder sei es, um den Mond mit seiner sechsmal geringeren Anziehungskraft als Sprungbrett zum Mars zu benutzen.
An den Polen des Mondes gibt es Krater, in deren Inneres nie ein Lichtstrahl vordringt und ohne Atmosphäre auch keine Wärme gelangt: An diesen dauerhaft dunklen Stellen existiert Wassereis, das für Raketentreibstoff aus Wasserstoff und Sauerstoff genutzt werden kann. Dem entgegen sind die steilen äußeren Kraterränder immer von der Sonne beschienen und es besteht ständig direkter Sicht- und Funkkontakt zur Erde.
An einem dieser beschatteten Krater würdigt die Forschergemeinde jenen Mann, der zu Beginn der Apollo-Missionen einforderte, die Landung auf dem Erdtrabanten auch in den Dienst der Wissenschaft zu stellen. Am 31. Juli 1999 schlug die Raumsonde Lunar Prospector geplant an einem nach ihm benannten Krater auf. Sie brachte am Ende ihrer zweijährigen Mission einen Teil der Asche des 1997 verstorbenen Mondgeologen Eugene Shoemaker zum Ort seiner Sehnsucht.
Ralf Jaumann und Ulrich Köhler/ Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt