Klares Signal: In Europa hat sich die Zahl der sommerlichen Hitzetage seit 1950 verdreifacht. Gleichzeitig sind diese Hitzeextreme um mehr als zwei Grad heißer geworden, wie nun eine Studie belegt. Besonders deutlich ist dieser Trend in Mitteleuropa: Bei uns sind die Hitzetage stellenweise sogar um fünf Grad heißer geworden – das ist mehr als die meisten Klimamodelle vorhersagen, wie die Forscher berichten.
Weltweit steigen durch den Klimawandel nicht nur die mittleren Temperaturen, auch die Hitzeextreme verschärfen sich. So wurden im Sommer 2018, aber auch in diesem Jahr in Deutschland zahlreiche neue Temperaturrekorde erreicht. Prognosen zufolge könnten in Zukunft solche „Jahrhundertsommer“ in vielen Regionen zur Regel werden. Im Extremfall wären sogar drei Viertel der Weltbevölkerung regelmäßig potenziell lebensbedrohliche Hitzewellen ausgesetzt.
Fast 70 Jahre und 4.000 Wetterstationen
Doch wie sieht es mit den Hitzeextremem in Europa aus? Klar ist zwar, dass eine höhere Mitteltemperatur auch zu heißeren Sommertagen führt. Die große Frage ist jedoch, ob Tage mit „Ausreißer-Temperaturen“ möglicherweise mehr zugenommen haben, als es der natürlichen Schwankungsbreite der Temperaturen entspricht. Genau dies haben nun Ruth Lorenz und ihre Kollegen von der ETH Zürich untersucht.
Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von rund 4.000 Wetterstationen in Europa aus der Zeit von 1950 bis Ende 2018 aus. Auf dieser Basis analysierten sie, wie oft die zum heißesten ein Prozent gehörenden Tage vorkamen und die entsprechend kältesten Tage. Außerdem ermittelten sie die Maximaltemperaturen dieser Hitze- oder Kältetage und deren Veränderung in Relation zu den sommerlichen Mitteltemperaturen.