Unruhige „Senioren“: Die älteren Sterne unserer Milchstraße sind unruhiger als bislang gedacht, wie Astronomen herausgefunden haben. Die alten Sterne bewegen sich in der Galaxienebene stärker auf und ab als die jungen. Einige dieser stellaren Senioren rasen zudem weit schneller nach außen. Die Forscher vermuten, dass diese Sterne durch den Schwerkrafteinfluss von Gaswolken oder Zwerggalaxien zusätzlichen Schub erhielten. Auch die Verbiegung der Milchstraße könnte dafür eine Rolle gespielt haben.
Die Milchstraße ist ein komplexes Gebilde aus rund 250 Milliarden Sternen, ausgedehnten Gaswolken und weiteren kosmischen Objekten. Doch die genaue Struktur und die wechselhafte Vergangenheit unserer Heimatgalaxie beginnen Astronomen erst allmählich zu entschlüsseln – unter anderem mithilfe des Gaia-Satelliten. Seine Daten haben unter anderem enthüllt, dass die Milchstraße verbeult ist und dass sie vor rund zehn Milliarden Jahren eine enorme Kollision erlebte.
Jetzt haben Astronomen eine weitere Eigenheit der Milchstraße entdeckt – einige ihrer Sterne n bewegen sich anders als bislang angenommen. Für ihre Studie hatten Ted Mackereth von der University of Birmingham und seine Kollegen Gaia-Daten und Daten des APOGEE-Surveys zu Roten Riesen genutzt, um die Bewegungen und Geschwindigkeiten von rund 65.000 Sternen in der Milchstraße nachzuvollziehen.
Stellare „Senioren“ aktiver als junge Sterne
Dabei stellten sie Überraschendes fest: In der Milchstraße sind nicht die jungen Sterne die dynamischsten, sondern die alten. Die jüngeren, metallarmen Sterne konzentrieren sich eher im Innenbereich der Galaxie und bilden dort dichte, sich relativ einheitlich bewegende Populationen. Sie folgen zudem größtenteils der von Modellen vorhergesagten Beziehung zwischen Alter und Tempo, wie die Forscher berichten.