Paläontologie

Zweite Allosaurus-Art entdeckt

Allosaurus jimmadseni ist bislang ältester Vertreter der promienten Raubdinosaurier

Allosaurus jimmadseni
Gefährlicher Räuber: So könnte die neuentdeckte Art Allosaurus jimmadseni zu Lebzeiten ausgesehen haben. © Todd Marshall

Neun Meter groß und 1,8 Tonnen schwer: Paläontologen haben eine zweite Spezies der Allosaurier entdeckt – der großen Raubdinosaurier Nordamerikas. Der Allosaurus jimmadseni lebte vor 157 bis 152 Millionen Jahren und war damals der Top-Prädator seines Lebensraums, wie die Forscher berichten. Gleichzeitig ist diese Art der älteste bekannte Vertreter der Allosaurier. Auffallende Merkmale des Fleischfressers sind ein dicker Wulst zwischen Augen und Schnauzenspitze und relativ lange Beine.

Ob Tyrannosaurus, Allosaurus oder Saltriovenator: Diese großen, zweibeinig laufenden Raubdinosaurier waren die Top-Prädatoren ihrer Zeit. Vom späten Jura bis zum Ende der Kreidezeit dominierten diese Fleischfresser die urzeitliche Lebenswelt. Ihre Bisskraft, Wendigkeit und Stärke erlaubten es ihnen, selbst große Pflanzenfresser zu jagen und zu töten. Mit bis zu zwölf Metern Körperlänge war Allosaurus der größte Raubdinosaurier im Oberjura.

Allosaurus jimmadseni
Abguss von Skelett und Schädel des im Dinosaur National Monument entdecken Allosaurus-Fossils. © Dan Chure

Eine ganz neue Art

„Bisher dachten Paläontologen, dass es im Nordamerika der Jurazeit nur eine Allosaurus-Art gab“, erklärt Erstautor Mark Loewen vom Natural History Museum of Utah. Doch das hat sich nun als Irrtum erwiesen. Denn gleich mehrere schon vor Jahrzehnten ausgegrabene Fossilien haben sich bei näherer Überprüfung nun als eigene, neue Art entpuppt. Die entscheidenden anatomischen Indizien dafür lieferten zwei nahezu vollständige Skelette, eines aus Wyoming und aus der Gesteinsformation des Dinosaur National Monument in Utah.

„Eine neue Dinosaurier-Art in Gesteinsformationen zu finden, die schon seit 150 Jahren intensiv untersucht sind, ist eine herausragende Erfahrung“, sagt Koautor Daniel Chure vom Dinosaur National Monument. „Das ist ein großartiges Beispiel dafür, wie viel wir noch über die Welt der Dinosaurier zu lernen haben.“

Kopfwülste, lange Beine und scharfe Klauen

Der neuentdeckte Allosaurus jimmadseni war zu Lebzeiten acht bis neun Meter lang und wog rund 1,8 Tonnen. Ähnlich wie bei den bisher bekannten Allosauriern waren Beine und Schwanz des Fleischfressers relativ lang und auch die kürzeren Vorderbeine mit ihren drei scharfen Klauen waren gut ausgeprägt. Im Unterschied zur bisher bekannten Allosaurus-Art trug er jedoch auffallende Wülste am Kopf, die sich von den Augen bis zu Schnauzenspitze zogen.

„Der Schädel des Allosaurus jimmadseni war leichter gebaut als der seines Verwandten Allosaurus fragilis“, sagt Loewen. „Das könnte auf eine etwas andere Ernährungsstrategie hindeuten.“ Aufgrund ihrer Funde und der Anatomie des Dinosauriers gehen die Paläontologen aber davon aus, dass der Allosaurus der Top-Prädator seines Ökosystems war und dort in großer Zahl vorkam.

Allosaurus-Skelette
Skelette der beiden typbestimmenden Fossilien des Allosaurus jimmadseni. © Scott Hartman

Der älteste Allosaurier weltweit

Eine weitere Besonderheit: Die neuentdeckte Dinosaurier-Art lebte vor schon vor 157 bis 152 Millionen Jahren. „Damit entwickelte sich der neuentdeckte Allosaurus jimmadseni mindestens fünf Millionen Jahre früher als sei jüngerer Cousin, der Allosaurus fragilis“, berichtet Loewen. Allosaurus jimmadseni ist damit die weltweit älteste Spezies dieser Raubdinosaurier.

Der Lebensraum des neuen Allosaurus lag an einem ausgedehnten Binnenmeer, das damals den größten Teil des westlichen Nordamerika bedeckte. Die Landschaft war von weiten, teils überfluteten, teils eher wüstenartig trockenen Ebenen geprägt. Neben dem Allosaurus lebten dort noch mindestens zwei weitere, kleinere Raubdinosaurier-Arten, wie die Fossilfunde belegen. Außerdem gab es in dieser Gegend Stegosaurier und verschiedene Pflanzenfresser aus der Gruppe der Sauropoden, darunter Supersaurus und Haplocanthosaurus. (PeerJ, 2020; doi: 10.7717/peerj.7803)

Quelle: University of Utah

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