Hunde können Menschen in Trümmern oder unter Lawinen finden. Sie retten Ertrinkende aus dem Wasser, machen auf gefährliche Landminen aufmerksam und suchen in Australiens Buschbrandgebieten derzeit sogar nach überlebenden Koalas. Doch unsere sprichwörtlich besten Freunde sind nicht die einzigen Tiere, die in Gefahrensituationen und Krisengebieten wertvolle Hilfe leisten.
Für die Suche nach Sprengstoff werden in letzter Zeit zum Beispiel Ratten bevorzugt. Die intelligenten Nagetiere mit Super-Geruchssinn werden in Afrika und Asien schon länger für die Suche nach Minen eingesetzt – unter anderem in Mosambik und Kambodscha. So können afrikanische Riesenhamsterratten binnen 30 Minuten ein tennisplatzgroßes Gebiet nach Landminen absuchen. Dabei wiegen sie so wenig, dass sie im Gegensatz zu Hunden keine Explosion auslösen können. Ihren Fund zeigen sie an, indem sie an der entsprechenden Stelle in der Erde scharren.
Minensuche mit Bienen
Auf den tierischen Geruchssinn bei der Minensuche setzen auch kroatische Forscher: Sie haben Bienen darauf trainiert, den Geruch von TNT in Landminen zu erschnüffeln. Die Reaktion der trainierten Bestäuber soll dabei nicht nur das Vorhandensein des Sprengstoffes anzeigen – ihr Schwänzeltanz weist im Idealfall sogar den genauen Weg zur Gefahrenstelle.
Was in Laborversuchen zu vielversprechenden Ergebnissen geführt hat, könnte sich in der Praxis allerdings als schwierig erweisen. So gehen Bienenexperten wie Jürgen Tautz von der Universität Würzburg davon aus, dass sich die Insekten in der Natur zu stark von verlockenden Alternativgerüchen wie Blütendüften ablenken lassen.
Schwimmende Angestellte beim Militär
Das Militär hat sogar Meeressäuger wie Delfine und Wale darauf trainiert, Sprengstoffe am Meeresboden aufzuspüren. So suchten Delfine während des Irakkriegs im trüben Wasser vor der Hafenstadt Umm Qasr nach Minen. Hatten sie eine Sprengfalle ausgemacht, platzierten sie einfach eine Boje über der Fundstelle.
Auch als Wächter, die feindliche Personen im Wasser erkennen und festsetzen, sollen die intelligenten Tiere mitunter zum Einsatz kommen. So machte jüngst ein offenbar militärisch ausgebildeter Beluga-Wal Schlagzeilen, der immer wieder Boote anrempelte und ein Geschirr mit verdächtiger Aufschrift trug. Demnach könnte der Meeressäuger von der russischen Marine als Kampf- und Spionage-Wal genutzt worden sein.
Tierische Hilfe auf dem Flugplatz
„Die Idee, dass die Russen ein so schönes und intelligentes Tier einsetzen, um ihre militärischen Ziele voranzutreiben, ist ekelhaft“, kommentierte der Zoologe Jules Howard den Vorfall in der englischen Tageszeitung „The Guardian“. „Ich muss Ihnen allerdings sagen, dass viele Länder, insbesondere die USA, Programme zur Ausbildung von Delfinen, Seelöwen und anderen Tierarten für militärische Zwecke haben.“
Weniger geheim und konfliktbehaftet ist dagegen der Arbeitsbereich mancher Greifvögel: Abgerichtete Bussarde oder Falken kommen auf Flughäfen zum Einsatz – auch dies sind Gefahrenzonen. Denn Vögel wie Tauben oder Krähen stoßen immer wieder mit Flugzeugen zusammen und können zu verheerenden Unfällen führen. Mit der Hilfe der Greifvögel lässt sich dieses Risiko leicht minimieren. Schon ihre Silhouette am Himmel reicht aus, um kleinere Vögel zu verscheuchen.