Seit Herbst 2019 driften die Wissenschaftler der MOSAiC-Expedition durch die zentrale Arktis – einen großen Teil der Zeit im Dauerdunkel der Polarnacht. Doch inzwischen sind erste Vorboten des herannahenden Polartags wieder am Horizont sichtbar, wie diese Aufnahme vom 11. Februar 2020 zeigt. Die Sonne steht hier noch zwischen zwölf und sechs Grad unter dem Horizont.
Es ist die größte Arktisexpedition aller Zeiten und ein riskantes Unterfangen: Am 20. September 2019 ist ein internationales Forscherteam mit dem Forschungseisbrecher Polarstern zu einer einjährigen Drift durch das Nordpolarmeer aufgebrochen. An einer Eisscholle angedockt, hat sich die Polarstern im Eis einfrieren lassen und driftet seither mit dem Transpolarstrom durch das Nordpolarmeer.
Im Dezember, mitten in der Polarnacht, fand der erste „Schichtwechsel“ der MOSAiC-Expedition statt: Rund 100 Teammitglieder verließen den schwimmende Forschungsstützpunkt, 100 neue kamen. Zu diesem Zeitpunkt war die Polarstern nur rund 270 Kilometer vom Nordpol entfernt.
Lichtschimmer in der Polarnacht
Diese Aufnahme stammt vom 11. Februar 2020 und sie zeigt die ersten Zeichen der Morgendämmerung über der arktischen Driftstation. Zu sehen ist die sogenannte nautische Dämmerung, bei der die Sonne rund zwölf bis sechs Grad unter dem Horizont steht. Das am Horizont sichtbare Licht kommt daher nicht direkt von der Sonne, sondern besteht aus Lichtstrahlen, die von der Atmosphäre gebeugt und gebrochen wurden.
Normalerweise dauert die nautische Dämmerung in unseren Breiten etwa zwischen einer halben und einer Stunde. Doch als dieses Foto entstand, befanden sich die Polarstern und ihre auf der Eisscholle verteilten Forschungsstationen auf 87 Grad und 89 Minuten nördlicher Breite – nahe am Nordpol. Dort geht die Sonne mehrere Monatelang gar nicht auf und hebt sich erst im Frühjahr wieder über den Horizont. Die hier aufgenommene Morgendämmerung ist daher für die Forscher ein Vorgeschmack der nun wieder heller werdenden Zeiten.
Quelle: Alfred-Wegener Institut