Klima

Rosa Gewitter über Garching

Violetter Schimmer verrät elektrische Aufladung der Luft

Rosa Gewitter
Diese Gewitterwolke über Garching leuchtet auffallend rosa-violett. © ESO/ Petr Horálek

Gewittriger Farbeffekt: Die Luft um diese Gewitterwolke über dem bayrischen Garching schimmernd auffallend rosa-violett. Diese Färbung ist jedoch kein vom Fotografen darübergelegter Filtereffekt, sondern ein Phänomen der Natur: Die Präsenz elektrisch aufgeladener Teilchen in der Atmosphäre streut das Licht so, dass die Luft farbig erscheint. Auch die Position der Sonne spielt dafür eine Rolle.

Gewitter sind vor allem im Sommer ein häufiges Wetterphänomen. In den hochaufragenden Gewitterwolken entwickeln sich Ladungsunterschiede, die sich bei überschreiten einer Schwelle in Blitzen entladen. Dabei können Spannungen von bis zu 1,3 Milliarden Volt und Stromstärken von mehreren zehntausend Ampere entstehen. Der Blitz heizt die Luft zudem bis auf 30.000 Grad auf und kann sogar Antimaterie erzeugen.

Warum Gewitter und Blitze farbig sein können

Doch es gibt noch ein Phänomen, das im Umfeld eines Gewitters auftreten kann: Manchmal sorgt die stark elektrische Aufladung der Luft dafür, dass die Atmosphäre rund um die Gewitterwolke eine intensive Färbung annimmt. Die Luft kann dann rötlich, grünlich, orange oder rosa-violett schimmern. Dieser Farbeindruck entsteht, weil die elektrisch geladenen Gasteilchen der Luft das Licht des Blitzes und der Sonne je nach Entfernung und Tageszeit auf bestimmte Weise streuen und brechen.

Diese Aufnahme zeigt ein Gewitter über Garching bei München, das im Juli 2017 über Bayern hinweg zog. Wie das Foto zeigt, erscheint diese Gewitterwolke auffallend rosa-violett. Diese Färbung ist gerade bei nachmittäglichen, etwas weiter entfernten Gewittern häufig. Weil dann die Sonne schon etwas tiefer steht, werden ihre kurzwelligen bläulich-grünen Anteile stärker von der Atmosphäre absorbiert.

Eine Rolle für die Färbung spielt aber auch das Licht, das die im Blitzkanal zu einem leuchtenden Plasma gewordenen Gasmoleküle aussenden. Je nachdem, welche Moleküle dabei ionisiert werden, kann sich auch die Farbe des Blitzes und seiner unmittelbaren Umgebung leicht unterscheiden. Weil aber auch dieses Licht auf dem Weg zum Beobachter von der Atmosphäre gestreut wird, erscheinen Blitze meist umso rötlicher, je weiter sie entfernt sind.

Quelle: European Southern Observatory (ESO)

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