Wissenschaft an Bord: Im Rahmen des Wissenschaftsjahres Bioökonomie hat die Deutschlandtour des Ausstellungsschiffs MS Wissenschaft begonnen. Mit 30 interaktiven Exponaten rund um nachhaltiges Wirtschaften wird das Schiff 19 deutsche Städte besuchen. Kernthema ist die nachhaltigere Nutzung von Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe und kreislaufbasierte Produktionsmethoden.
Das Jahr 2020 steht unter dem Wissenschaftsthema Bioökonomie: Ziel ist eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen und die Verwendung nachwachsender und emissionsarmer Rohstoffe, um die Belastung von Umwelt und Klima zu reduzieren. Zentral dafür ist unter anderen das Konzept der Kreislaufwirtschaft.
Das Wissenschaftsjahr Bioökonomie soll aufzeigen, wie die Wende von der primär auf fossilen Ressourcen basierenden zur nachhaltigen Wirtschaft gelingen kann – an ganz konkreten Beispielen. Eine treibende Kraft dafür sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse, unter anderem zur Nutzung von Mikroorganismen als „Helfern“ bei der Synthese nachwachsender Rohstoffe oder bei der Entwicklung neuer Methoden der Produktherstellung oder des Recyclings.
Aus Pilzen lassen sich zum Beispiel Waschmittel, Medikamente und Kosmetika herstellen. Aus Pflanzen wie Bambus und Mais werden neue Werkstoffe entwickelt, die Plastik und andere erdölbasierte Produkte ersetzen können.
Bioökonomie erleben – die Ausstellung
Um zu erfahren, was Wissenschaftler zum Thema Nachhaltigkeit bereits erforscht haben, lädt das umgebaute Ausstellungsschiff MS dieses Jahr zu einer neuen Mitmach- Ausstellung ein. Besucher ab zwölf können die verschiedenen Möglichkeiten nachhaltiger Wirtschaft an rund 30 interaktiven Exponaten entdecken. Die Ideen reichen von T-Shirts aus Holz und Strümpfen aus Chicorée bis hin zu Proteinen aus Insekten.
Die Ausstellung zeigt, dass es Lösungen für die globalen Probleme gibt. Diese können dabei helfen, Rohstoffe und Produkte in Zukunft nachhaltiger zu erzeugen, zu verarbeiten und zu verbrauchen. Beispielsweise können sich Besucher eine neuartige Pflanzenzuchtanlage ansehen, die es ermöglicht, dass Pflanzen auch innerhalb von Gebäuden angebaut werden können. Spannend dabei ist, dass es sich um ein Förderbandsystem handelt, bei dem die Pflanzen ihren Standort wechseln, um bestmöglich zu wachsen.
Blick in die Bio-Waschmaschine
Zusätzlich gibt es eine Bio-Waschmaschine zu entdecken: Im Waschmaschinen-Fenster und durch ein Mikroskop bekommen die Besucher Informationen über einen Brandpilz, der Biotenside produziert. Im Waschmittelfach sind die Substrate, aus denen der Pilz die Biotenside herstellt, zu sehen: Holz und Stroh liefern den Zucker, Öl aus Rapssamen oder Sonnenblumenkernen die Fettsäuren. Im Waschmaschinendeckel zeigt schließlich ein Film, wie die Biotenside im Labor in Bioreaktoren hergestellt werden.
„Wir können hier alles Mögliche erfahren: Wie wir Ressourcen besser schonen oder wie Fische, Muscheln und Pflanzen gegenseitig voneinander profitieren können. Und sogar wie Insekten miteinander kommunizieren. Machen Sie mit beim Abenteuerspiel und entdecken Sie mit uns neue Forschungsthemen“ sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek anlässlich des Tourstarts der MS Wissenschaft am 30. Juli.
Die Tour 2020
Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft tourt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch Deutschland. Ziel der Ausstellung sei es, dass wir anfangen über Zukunftsthemen zu sprechen, weil nur dann Veränderungen in der Gesellschaft gelingen können, so Markus Weißkopf, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog.
Und hier legt das Schiff in den nächsten Wochen an: Am 30. Juli ist das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft in Münster mit seiner Tour gestartet. Das Schiff fährt von Münster zunächst Richtung Ruhrgebiet und über Rhein und Main nach Franken, anschließend dann über die Donau bis nach Straubing. Dort endet die diesjährige Tour am 17. Oktober. Die konkreten Anlegedaten sind hier einsehbar.
Im Jahr 2021 wird die Ausstellung in vielen weiteren Städten zu sehen sein. An Bord gelten dieses Jahr Abstands- und Hygieneregeln sowie Maskenpflicht. Der Eintritt ist frei. Einen Überblick über Stationen und Exponate gibt es auf der Website des Ausstellungsschiffs.
Quelle: Wissenschaft im Dialog