Medizin

Corona: Vitamin D kann Covid-19 abmildern

Ausreichende Vitamin-D-Versorgung senkt Sterberisiko und Schwere von Covid-19

SARS-CoV-2 und Vitamin D3
Vitamin D stärkt die Immunabwehr gegen Erreger – auch gegen SARS-CoV-2. © Maksim-Tkachenko/ iStock.com

Helfer gegen die Infektion: Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann zu einem milden Verlauf von Covid-19 beitragen. Einer Studie zufolge entwickeln Covid-Patienten mit mindestens 30 Nanogramm pro Milliliter Vitamin D im Blut weniger häufig Sauerstoffmangel, überschießende Immunreaktionen und sie sterben auch seltener am Coronavirus. Vor allem ältere Menschen sollte daher auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung achten.

Vitamin D ist wichtig für den Knochenaufbau und die Nervenfunktion, aber auch zur Abwehr von Infekten. Denn das Molekül wirkt auf bestimmte Immunzellen und unterstützt so die Abwehr von Erregern, darunter auch Viren, die Atemwegsinfekte verursachen. Gerade ältere Menschen leiden jedoch oft an einem Vitamin-D-Mangel und auch in der dunklen Jahreszeit sind viele Menschen unterversorgt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben in Deutschland rund 15 Prozent der Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel mit weniger als 30 Nanogramm pro Milliliter Vitamin im Blut, 40 Prozent sind leicht unterversorgt.

Das weckt die Frage, ob Vitamin D auch eine Rolle bei Covid-19 spielen könnte. Um das zu prüfen, haben Zhila Maghbooli von der Medizinischen Universität Teheran und ihre Kollegen die Vitamin-D-Werte von 235 Covid-19-Patienten und ihren Krankheitsverlauf untersucht. Die Patienten waren zwischen 20 und 90 Jahre alt und mit typischen Symptomen ins Krankenhaus eingewiesen worden.

Weniger Komplikationen und weniger Tote

Es zeigte sich: Die Covid-19-Patienten, die einen Vitamin-D-Mangel mit weniger als 30 Nanogramm pro Milliliter aufwiesen, erkrankten im Schnitt schwerer. Sie litten häufiger unter einer Sauerstoffarmut und hatten vermehrt Biomarker für schwere entzündliche Prozesse im Blut. „Von den Patienten älter als 40 Jahren, die ausreichend mit Vitamin D versorgt waren, starben nur 9,7 Prozent, bei den Patienten mit Vitamin-D-Mangel waren es 20 Prozent“, berichten die Forscher.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D scheint dagegen gegen die Infektion mit SARS-CoV-2 zu helfen. „Patienten die genügend Vitamin D im Blut hatten, wiesen signifikant geringere Entzündungswerte auf und hatten eine höhere Zahl von Lymphozyten im Blut“, sagen Maghbooli und ihr Team. „Das deutet darauf hin, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung die Immunfunktion dieser Patienten verbessert hat.“

Vitamin fördert die Erregerabwehr

Nach Ansicht der Forscher passen diese Ergebnisse gut zur bereits bekannten immunmodulierenden Rolle des Vitamins. Demnach fördert das Vitamin in den Makrophagen der Abwehr die Ausschüttung von antimikrobiellen Peptiden wie Defensin und Cathelicidin, die auch antivirale Wirkung besitzen. Zudem hemmt Vitamin D die Abwehrzellen, die Entzündungsbotenstoffe wie Interleukin-6 und Interferon-Gamma produzieren.

„Unsere Studie liefert nun den direkten Beleg, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung die Komplikationen bei Covid-19 verringern kann, darunter auch den Cytokinsturm und letztlich den Tod durch das Coronavirus“, erklärt Koautor Michael Holick von der Boston University.

Vitamin-D-Einnahme bei Unterversorgung empfohlen

Er und seine Kollegen empfehlen daher allen, ihren Vitamin-D-Status überprüfen zu lassen und gegebenenfalls das Vitamin als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. „Weil eine Vitamin-D-Unterversorgung bei Kindern und Erwachsenen vor allem in den Wintermonaten so weit verbreitet ist, ist es sinnvoll, Vitamin-D einzunehmen, um das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und einem schweren Verlauf von Covid-19 zu senken“, sagt Holick.

Allerdings: „Viel hilft viel“ gilt dabei nicht: Wer schon einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel von mindestens 50 Nanogramm pro Milliliter hat, profitiert wahrscheinlich nicht. Stattdessen kann eine übermäßige Einnahme des Vitamins auch Nebenwirkungen haben, darunter Übelkeit, eine erhöhte Sturzneigung, Nierenschäden oder sogar Bewusstlosigkeit, wie das RI berichtet. (PLOS ONE, 2020; doi: 10.1371/journal.pone.0239799)

Quelle: Boston University School of Medicine

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